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11.08.2017 17:58 Uhr

Offener Brief zum DFB-Pokal-Spiel gegen Hertha BSC

Liebe Hansafans,

am Montag trifft unser Team in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Hertha BSC. Zu der Partie gegen den Erstligisten aus der Hauptstadt werden über 20.000 Hanseaten ins Ostseestadion kommen. Zudem werden unzählige Zuschauer das Spiel live im Fernsehen mitverfolgen.

Unsere Jungs sind heiß und wollen alles daran setzen, für euch, für unseren Verein und für sich die Sensation perfekt zu machen und bei diesem typischen „David gegen Goliath“-Spiel als Sieger vom Platz zu gehen. Zweifelsohne können wir uns also auf einen spannenden Pokal-Fight und auf eine beeindruckende Kulisse gefasst machen. Trotz allem Kampfgeist und Ehrgeiz wollen wir allerdings sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen ein fairer Gegner und ein guter Gastgeber sein.

Erst in dieser Woche, also unmittelbar vor diesem für uns so wichtigen Spiel, wurden wir durch das Sportgericht des DFB für das Fehlverhalten unserer Anhänger mit einer harten Strafe belegt. Mindestens zwei Auswärtsspiele müssen ohne unsere stimmgewaltigen Fans stattfinden und die Mannschaft somit bei zwei wichtigen Spielen ohne den treuen Auswärts-Support auskommen.

Umso wichtiger ist es, mögliche weitere Konsequenzen durch unsportliches Verhalten auf den Rängen und andere negative Randerscheinungen zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für das Pokal-Spiel gegen Hertha BSC. Die Scheinwerfer der Öffentlichkeit und die Augen Fußball-Deutschlands werden bei dieser Partie auf uns gerichtet sein – vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich um ein Hochsicherheitsspiel handelt. Seit dem letzten Aufeinandertreffen mit Hertha im März 2008 hat es unzählige Drittortauseinandersetzungen gegeben. Die Brisanz dieser Partie ist also nicht nur sportlich hoch, sondern in jeglicher Beziehung.

Unterschiedliche Auffassungen mit dem DFB

Um eines klar und deutlich zu sagen: Auch wir haben bei vielen Dingen eine andere Meinung als der Deutsche Fußball-Bund. Zuletzt wurde dies öffentlich sehr deutlich, als wir die Art und Weise des Zustandekommens der Drittliga-Partnerschaft kritisierten.

Und auch bei anderen Themen haben wir unseren eigenen mit dem DFB nicht konformen Standpunkt vertreten und unsere Irritation über Entscheidungen des DFB und vor allem über die Kommunikation dieses großen Verbandes mit seinen Mitgliedern öffentlich geäußert. Insbesondere im Hinblick ausgesprochener Strafen haben wir mehrfach zum Dialog aufgerufen. Wir setzen uns klar und deutlich für einen runden Tisch ein. Seien es nun die ausgesprochenen Strafen oder aber auch unsinniger Vandalismus - am Ende ist bei allem nur einer der große Verlierer: der Fußball und damit vor allem auch unser geliebter Verein!

Selbstverständlich ist das Strafensystem des Sportgerichtes oftmals schwer nachvollziehbar und die Sinnhaftigkeit von Kollektivstrafen mehr als zweifelhaft. Mehr als fragwürdig sind auch Maßnahmen wie zuletzt beim Auswärtsspiel in Erfurt, wo unser Fanblock mit Nato-Stacheldraht „nachgebessert“ wurde, als handele es sich bei Hansa-Anhängern um Strafgefangene, die auf Freigang aus dem Hochsicherheitstrakt sind. Aber die Kritik und das Unverständnis darüber dürfen dennoch kein Freibrief für Fehlverhalten sein – auch wenn ein jeder sicherlich zu diesem Fehlverhalten eine andere Sichtweise haben mag und für eine nicht unwesentliche Zahl von Anhängern bestimmte Handlungen zu ihrem persönlichen Fandasein gehören.

Im Vordergrund steht immer der Verein

Daher kann der Appell – nicht nur, aber eben gerade auch für das Pokalspiel gegen Hertha BSC – an einen jeden einzelnen von uns Hanseaten nur sein, alles zu unterlassen, was den F.C. Hansa und auch euch schadet! Wir alle wissen, dass bestimmte Handlungen Strafen (auch drakonische) nach sich ziehen werden. Ein späteres Lamentieren und Jammern über die Höhe und die Urteilsbegründung wird unserer Kogge dann nicht helfen können!

Helfen kann unserer Kogge nur, wenn der Support im Ostseestadion noch stimmungsvoller als sonst schon ist und die Jungs um Pavel Dotchev gerade in diesem Spiel noch mehr von euch getragen und nach vorn gepeitscht werden. Helfen kann nur, wenn sich ein jeder von uns auf den Rängen seiner Verantwortung gegenüber unseres geliebten Vereines bewusst ist und alles unterlässt – egal welchen Standpunkt er vertritt und welche Meinung er gegenüber dem DFB derzeit hat – was der Kogge schaden kann!

Ich bitte daher alle, sich ihrer Verantwortung für unseren Verein bewusst zu sein. Wir sind alle Teil von etwas ganz Großem und darauf können wir stolz sein. Deshalb sollte jegliches Verhalten und jegliche Handlung an diesem Tage nur im Zeichen unserer Kogge stehen…

Vergesst nie, dass einzig und allein der F.C. Hansa Rostock im Vordergrund steht!

Weiß-blaue Grüße
Robert Marien
- Vorstandsvorsitzender des F.C. Hansa Rostock -