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26.12.2020 10:00 Uhr

Als Pädagogischer Leiter ist er oft die erste Anlaufstelle für unsere Jungen Hanseaten, wenn es Probleme gibt: Heute stellen wir euch Christian Lepzien vor. Im Gespräch berichtet er uns von seiner nicht immer einfachen Tätigkeit als pädagogischer Leiter, zieht einen Vergleich zum Trainer-Beruf und erklärt, nach welchem Motto unsere Jungen Hanseaten leben.

Hallo Christian! Was genau meint Pädagogik? Mit welchen Themen setzt du dich auseinander?

Der Begriff Pädagogik ist ein sehr umfangreicher und schwieriger Begriff, man könnte es vielleicht als die Wissenschaft von der Erziehung und Bildung beschreiben. Wir begleiten unsere Internatsbewohner in ihrem Schul- und Lebensalltag, unterstützen sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und leisten Hilfestellung beim Lösen ihrer Probleme. Diese Probleme sind häufig unterschiedlicher Natur und können sehr einfach oder auch sehr komplex sein. Beispiele sind schlechte Schulnoten, die Organisation im Alltag, das Einhalten von Regeln oder auch persönliche Probleme wie der erste Liebeskummer. Außerdem stehen wir im Austausch mit den Eltern und unterstützen sie in ihrem Erziehungsauftrag. Neben diesen Aufgaben gibt es natürlich, auch bürokratische Aufgaben, Präventionsveranstaltungen, Zertifizierungen, die Planung der Nachhilfe und den Kontakt mit Schulen und Behörden zu erledigen. Grundlegend ist es das Ziel, für unsere Jungs eine zweite Heimat, ein Zuhause zu schaffen, in dem sie sich persönlich weiterentwickeln können.

Inwieweit haben sich dein Aufgabengebiet und dein Alltag verändert?

Im Vergleich zu meiner vorherigen Aufgabe als Trainer in der Nachwuchsakademie haben sich mein Aufgabenfeld und auch mein Alltag stark verändert. Im Vergleich zu anderen Jobs ist es schwieriger, Feierabend zu machen und die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen - es ist also nicht ganz so einfach, nach Hause zu gehen und abzuschalten. Wir sind aber ein sehr gutes Team und können die Verantwortung mit bestem Gewissen übernehmen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Justin, Simon, Nick und Robin herzlich für die Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken. Auch wenn die Freizeit gelegentlich zu kurz kommt, mache ich diesen Job unglaublich gerne. Die Spieler, die ich betreuen darf, sind sehr dankbar für meine Unterstützung – das gibt mir ein gutes Gefühl und motiviert mich in meiner Arbeit.

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt’s im Vergleich zum Trainer-Beruf?

Es gibt unglaublich viele Gemeinsamkeiten, schließlich sollte man als Trainer auch immer Pädagoge sein. Die Werte des Fair Play, das Leben und Handeln in einer Gemeinschaft und Teamfähigkeit gehören beispielsweise zu den Kompetenzen, die unsere jungen Spieler bei uns erwerben sollen- und  da die Trainer ihre Spieler begleiten und diese Kompetenzen vermitteln und vorleben, sind wir immer gleichzeitig auch ein Pädagoge. Der größte Unterschied ist, dass ich die Probleme der Spieler bewusster mitbekomme, häufig der erste Kontakt für die Spieler bin und auch die Verantwortung trage, sie in ihren Problemen und Sorgen zu unterstützen.

Welche Normen und Werte wollen wir unseren Nachwuchsspielern vermitteln und wobei bist du behilflich?

Unser Motto bei den Jungen Hanseaten lautet: „Segel setzen, nicht der Wind sondern das Segel bestimmt den Weg.“ Das versuchen wir den Jungs auch so zu vermitteln: Selbstständigkeit und Fleiß sind für die Jungs auf dem Weg zu ihrem Traum, Fußballprofi zu werden, von elementarer Bedeutung. Sie sollen lernen, dass sie für ihr Leben verantwortlich sind, dass die positiven und negativen Konsequenzen durch ihr Handeln bestimmt werden und immer Einfluss auf ihr Leben haben werden. Wir versuchen, unsere Spieler auf diesem Weg zum selbstständigen und selbstbewussten jungen Erwachsenen zu unterstützen. Ansonsten versuchen wir, alle Spieler als Individuum zu betrachten, nehmen ihre Stärken und Schwächen wahr und achten und schätzen diese. Da die Stärken und Schwächen bei jedem Menschen unterschiedlich sind, bekommt auch jeder Spieler eine individuelle Förderung von uns.

Aus pädagogischer Sicht: Worin liegen die Stärken unserer Nachwuchsspieler und wo ist noch Verbesserungspotential?

Das ist nicht einfach zu erklären, jeder Mensch muss hier individuell betrachtet werden. Die meisten Probleme entstehen durch fremdbestimmte und volle Terminkalender, somit fehlt es den Jungs oft an einem guten Zeitmanagement. Hier versuchen wir, die Spieler zum Beispiel mit Wochenplänen zu unterstützen. Aber auch wir Pädagogen haben hier unser volles Potential noch nicht ganz ausgeschöpft: Ich bin optimistisch, dass wir in dem nächsten Jahr noch vieles verbessern und unser Niveau auf ein neues Level bringen werden.

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Weitere Informationen rund um unseren Nachwuchs gibt’s sowohl auf der Facebook-Seite als auch auf dem Instagram-Account der Jungen Hanseaten.