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16.05.2023 09:22 Uhr

POKALFINALE DER FRAUEN – MAREIKE EITNER VOM F.C. HANSA WAR DABEI

Am vergangenen Sonntag (14.05.2023) fand in Grimmen das Finale um den "Polytan-Landespokal" der Frauen statt – mit Beteiligung des F.C. Hansa Rostock. Denn die angesetzte Unparteiische war Mareike Eitner, eine von aktuell insgesamt drei Schiedsrichterinnen beim F.C. Hansa. Sie leitete die Begegnung, die von den Frauen des favorisierten Rostocker FC knapp mit 2:1 gegen die HSG Warnemünde gewonnen wurde, souverän und ohne Zwischenfälle. Wir haben mit der 31-Jährigen, für die es das erste Pokalfinale ihrer Schiedsrichterin-Karriere war, gesprochen.

F.C. Hansa Rostock

Mareike Eitner (links) mit ihren Assistentinnen Matilda Reinsch, Sophie-Charlotte Kotzian und Hannah Werner (v. l. n. r.) bei der Erwärmung vor dem Spiel. Foto: LFV M-V

Glückwunsch Mareike, bist du zufrieden mit eurer Leistung als Unparteiischen-Team gewesen?
Ich bin sogar super zufrieden. Vor dem Spiel war ich ein wenig unsicher, weil wir uns noch nicht kannten. Meine Assistentinnen Matilda Reinsch von SV Karow und Hannah Werner vom Rodenwalder SV haben mir aber sofort ein gutes Gefühl gegeben, als wir uns kennenglernt haben. Obwohl sie noch sehr jung sind – Matilda ist 20 und Hannah sogar erst 16 – waren beide sehr souverän. Und zusammen mit der vierten Offiziellen, Sophie-Charlotte Kotzian vom PSV Rostock, haben wir uns schnell als Team zusammengefunden und man hat aus meiner Sicht zu keinem Zeitpunkt gemerkt, dass wir uns erst drei Stunden vor dem Anpfiff kennengelernt haben. Es gab einige knifflige Aktionen, wir mussten zwei Handelfmeter und einen Foulstrafstoß geben. Aber alle Entscheidungen waren zum Glück richtig, weil wir in allen Situationen gut standen und ich bei allen drei Elfmetern einen guten Blick auf das Geschehen hatte.

Wie lief die Kommunikation mit deinen Assistentinnen?
Wir haben schon vor dem Spiel, bei der Platzbegehung, einige Sachen durchgespielt, die wir dann auch genau so gemacht haben. wie vorab besprochen. Wir haben durch den Landesfußballverband Headsets bekommen, damit die Kommunikation noch besser klappt. Für die Anderen war das eine ganz neue Erfahrung, ich selbst habe damit schon gearbeitet und kann nur sagen, dass es die Arbeit erleichtert. Absprachen zu gelben Karten oder Freistoßentscheidungen gehen ganz schnell und man kann sich sofort austauschen. Von daher ein großes Dankeschön an den LFV M-V, für diese technische Unterstützung.

F.C. Hansa Rostock

Schiedsrichterin Mareike Eitner hochkonzentriert im Pokalfinale der Frauen zwischen dem Rostocker FC (blau) und der HSG Warnemünde (grau). Foto: LFV M-V.

War das Pokal-Finale der Frauen der bisherige Höhepunkt deiner "Karriere an der Pfeife“?
Auf jeden Fall! Das kann ich sofort unterschreiben. Für mich ist damit ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Und das Spiel war dazu auch noch ein Derby, beide Mannschaften waren heiß und haben ein gutes Spiel geliefert. Das hat richtig Spaß gemacht, ein Teil dieses tollen Finales, das bis zum Schluss auch von der Spannung gelebt hat, gewesen zu sein. Und das knapp 500 Zuschauer dabei waren, hat mich auch sehr gefreut.

Wie lange bist du schon Schiedsrichterin und warum hast du dich für diesen Job entschieden?
Ich habe meine Prüfung im Herbst 2019 abgelegt und bin seitdem offiziell auf den Fußballplätzen unterwegs. Die Ausbildung zur Schiedsrichterin habe ich beim Kreisfußballverband Warnow gemacht. Ich bin angesprochen worden und zwar vom Schiedsrichter-Obmann des F.C. Hansa, Tino Herrmann, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. Ich war damals Erzieherin im Hort seines Sohnes und so sind wir ins Gespräch gekommen. Ich fand die Idee von Anfang an sehr gut, weil wir im Hort mit den Kindern regelmäßig Fußball gespielt haben und auch da schon immer so etwas wie ein Schiedsrichter gebraucht wurde, weil die Lütten nicht immer so ganz fair gespielt haben. Und da ich selber früher aktiv gespielt habe und mir deshalb die Fußball-Regeln bekannt waren, war es kein Neuland für mich und ich habe die Ausbildung ziemlich schnell über die Bühne gebracht. Da ich selber inzwischen nicht mehr aktiv spiele, bin ich dem Fußball so trotzdem immer noch sehr nah und hab meinen Platz auf dem Feld gefunden.

Hast du Ziele als Schiedsrichterin, wo soll die Reise noch hingehen?
Ja, definitiv hab ich noch Ziele. Langfristig möchte ich gern als Schiedsrichter-Assistentin in der Frauen-Regionalliga an der Linie stehen, das wäre wirklich cool. Aber – und so ehrlich bin ich dann auch zu mir selbst - dafür muss ich wieder etwas fitter werden. Aber ich arbeite dran und möchte mir diesen Traum gern verwirklichen.

Wer ist dein Vorbild unter den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern?
Ja, und es ist keine Frau (lacht). Ich finde Patrick Ittrich, der in der Bundesliga pfeift, richtig gut. Ich verfolge fast jedes Spiel von ihm und schaue mir an, wie er die Spiele leitet. Er hat auch ein Buch geschrieben über den Schiri-Job, es heißt "Die richtige Entscheidung – warum ich es liebe, Schiedsrichter zu sein". Das ist eine echte Empfehlung für alle, die selber pfeifen oder mit dem Gedanken spielen Schiedsrichter oder Schiedsrichterin zu werden. Er erklärt, wie man es schafft auf Augenhöhe zu sein und er versteht Emotionen, wenn sich zum Beispiel Spieler bei vermeintlichen Fehlentscheidungen aufregen. Seine Ruhe bei engen Entscheidungen und in schwierigen Situationen imponiert mir, die hätte auch gern. Ich habe ihn mal vor einem Spiel im Ostseestadion getroffen und mich mit ihm unterhalten, einfach ein cooler Typ.

F.C. Hansa Rostock

Nach Spielende: Frauen-Landestrainer Tilo Berner, Sophie-Charlotte Kotzian, Hannah Werner, Mareike Eitner, Matilda Reinsch und LFV-Präsident Dr. Heiko Lex (v. l. n. r.). Foto: LFV-MV

Du pfeifst sowohl Männer- als auch Frauenspiele - gibt es da aus deiner Sicht große Unterschiede?
Ja, bei den Herren pfeife ich bis in die Landesklasse hoch und da ist das Niveau schon ein bisschen höher. Der deutlichste Unterschied ist in der Dynamik zu spüren. Jungs sind viel schneller, vor allem im Umschaltspiel, da bin ich nur am Laufen. Bei den Frauenspielen ist es entspannter, da ist es für mich kein Problem immer sofort auf Ballhöhe zu sein und es wird auch nicht so viel geredet. Das ist bei den Männern schlimmer, da wird alles kommentiert. Und auch die Emotionen sind da schneller oben, da wird oftmals mehr draus gemacht als wirklich war. Aber ich habe das bisher immer gut in den Griff bekommen und werde von den Männern genauso ernst genommen wie von den Frauen. Da hab ich bisher nie das Gefühl gehabt, dass ich belächelt oder nicht respektiert werde. Von daher bin ich immer gern auf dem Fußballplatz und Teil des Spiels – egal ob bei den Frauen oder den Männern.

Es gibt in der kommenden Saison auch ein D-Junioreninnen- und ein Frauen-Team beim F.C. Hansa – freust du dich drauf?
Ich freu mich sogar sehr, dass es in dem Verein, für den ich pfeife, bald auch Frauen- und Mädchenfußball gibt. Wir sollten alle gemeinsam die Chance nutzen und den Frauen- und Mädchenfußball im gesamten Bundesland weiter fördern. Es nützt nichts, sich gegenseitig die besten Spielerinnen wegzunehmen. Davon werden wir in der Breite nicht besser. Deshalb hoffe ich, dass es durch die Mädchen- und Frauenteams beim F.C. Hansa auch einen Schub für den gesamten weiblichen Bereich in MV gibt. Wir haben viele Trainer und Trainerinnen, die sich in diesem Bereich engagieren und tolle Arbeit leisten. Ich würde mir wünschen, dass es noch viele weitere Vereine in unserem Land gibt, die auch auf den Frauen- und Mädchenfußball setzen.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg als Schiedsrichterin beim F.C. Hansa Rostock.

Und wer auch Lust hat als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter beim F.C. Hansa Rostock aktiv zu sein, bekommt alle Infos auf unserer Internetseite (www.fc-hansa.de) oder kann Fragen an schiedsrichter@fc-hansa.de loswerden.