06.11.2024 13:51 Uhr
Wenn der F.C. Hansa am Freitagabend (8. November 2024) um 19 Uhr beim SC Verl antritt, dann feiert Chef-Trainer Daniel Brinkmann seine Premiere auf der Hansa-Bank. Nachdem der 38-Jährige am vergangenen Sonnabend unmittelbar nach dem 2:0-Heimerfolg des FCH gegen den VfL Osnabrück als neuer Trainer bekanntgegeben wurde, stand er zusammen mit seinem "Co." Dirk Flock bereits am Sonntag erstmals auf den Trainingsplatz, um seine Mannschaft kennenzulernen und auf das Gastspiel in Verl vorzubereiten. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht aufgeregt bin. Aber ich bin ein Typ, der den Druck gut wegstecken und verarbeiten kann und deshalb freue ich mich sehr auf das erste Spiel. Auch wenn es kein Heimspiel ist, so ist es zumindest in der Nähe meiner Heimat und es werden eine Menge bekannter Gesichter vor Ort sein – zumindest habe ich ein paar Karten gekauft", blickt Brinkmann auf seinen Hansa-Einstand.
Für den ersten Auftritt als verantwortlicher Mann an Bord der Kogge stehen Brinkmann fast alle Spieler zur Verfügung, lediglich Cedric Harenbrock (Aufbautraining nach Adduktorenproblemen) und Dominik Lanius (Knie-OP) fallen verletzungsbedingt aus, hinter Jan Mejdr (muskuläre Probleme) steht noch ein Fragezeichen. Dafür könnte die Düsseldorf-Leihgabe King Manu nach seiner langen Verletzungspause (muskuläre Probleme im Oberschenkel) erstmals in den Hansa-Kader rutschen.
Beim Gastspiel unserer Hansa-Jungs in Verl kommt es zu einem Duell mit einem ganz besonderen Gegner. Denn gegen keinen der 19 Kontrahenten der aktuellen Drittliga-Saison hat der FCH eine so makellose Bilanz wie gegen den SC Verl: Bislang gab es in den direkten Duellen nämlich ausschließlich Hansa-Siege zu bejubeln. Na gut, zur Wahrheit gehört auch, dass es nur zwei Pflichtspiele zwischen beiden Vereinen gab – aber diese wurden eben gewonnen. Ausgetragen wurden diese Partien in der Saison 2020/21, als dem F.C. Hansa am Ende der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelang. Zunächst wurde beim seinerzeit als Liga-Neuling angetretenen SC Verl mit 3:2 (Tore: John Verhoek, Nico Neidhart und Maurice Litka) gewonnen, im Rückspiel dreht die Kogge einen 0:2-Pausenrückstand im Ostseestadion durch Treffer von Verhoek, Nik Omladic und Philip Türpitz ebenfalls in einen 3:2-Erfolg. Bitter: Aufgrund der damaligen Coronabeschränkungen hallten die Jubelschreie des späten Siegtreffers (90.+4.) durchs menschenleere Ostseestadion.
Ganz anders wird es nun bei diesem Aufeinandertreffen werden. Das „Sportclub-Stadion an der Poststraße“ in Verl wird erstmals in dieser Saison ausverkauft sein, wobei dies bei einer Gesamt-Kapazität von 5.207 Zuschauern auch nicht allzu schwerfallen sollte. Im Schatten von etablierten Dritt- und Zweitligisten wie Bielefeld (20 km entfernt), Paderborn (30 km) Osnabrück (70 km) und auch Münster (80 km) haben es die Verler schwer, sich eine größere Stamm-Fangemeinde zu erarbeiten – der bisherige Schnitt aus den ersten sechs Heimspielen der Saison liegt bei 2.264, wobei die als ebenfalls sehr reiselustig bekannte Anhängerschaft von Dynamo Dresden bereits zu Gast war (3.526) und für den bisherigen Saisonrekord gesorgt hat. Diese Marke wird nun also geknackt, die Karten im Gästeblock sind bereits seit Wochen restlos vergriffen und es ist wahrscheinlich mit 1.500 bis 2.000 Hansa-Fans zu rechnen – es riecht also nach Heimspielatmosphäre für unsere Jungs.
Zumal sich der SC Verl im bisherigen Saisonverlauf in heimischen Gefilden noch nicht so richtig zurechtgefunden hat. Nur ein Sieg (2:0 gegen Unterhaching) und drei Unentschieden (je 1:1 gegen Mannheim und Sandhausen sowie 2:2 gegen Wehen Wiesbaden) stehen zu Buche und bedeuten bei deutlichen Niederlagen gegen Cottbus und Dresden (je 0:3) nur Platz 18 in der „Heimtabelle“. Trotzdem will Hansa-Trainer Daniel Brinkmann dieser Tatsache nicht zu viel Bedeutung beimessen: "Ich habe die Spiele vom SC Verl gesehen, es gibt bei Heim- oder Auswärtsspielen kaum einen Unterschied in der Spielweise. Es ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Sie sind im Zentrum sehr gut besetzt und spielen die meisten Pässe in dieser Liga. Aber wir fahren mit der Einstellung "Wir sind Hansa!" dorthin und wollen dem Gegner das Spiel aufzwingen." Erfolgreichster Torschütze der Verler, die nach Aachen (13) und Unterhaching (15) mit 16 erzielten Toren den drittschwächsten Sturm der Liga stellen, ist Sommer-Neuzugang Jonas Arweiler mit 3 Treffern.