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14.11.2007 14:10 Uhr

Rene Rydlewicz: Letzter Oberliga-Spieler der Bundesliga

18 Jahre nach dem Fall der Mauer steht der 34-Jährige noch immer in der Bundesliga bei Hansa Rostock unter Vertrag. Als 16-Jähriger durfte er mit einer Sondergenehmigung in der höchsten DDR-Klasse sieben Mal für den BFC Dynamo Berlin spielen. Sein Debüt gab er 1989 ausgerechnet gegen seinen Heimatverein Energie Cottbus. "Das war schon etwas Besonderes, mit meinen Vorbildern wie Thomas Doll oder Frank Rhode zusammen zu spielen. Zwei Jahre zuvor hatte ich denen noch als Balljunge die Bälle zugeworfen", erzählt Rydlewicz.

 

Die politische Wende im November 1989 veränderte Rydlewicz Leben. Die Bundesliga war für den jüngsten Spieler in der Geschichte der DDR-Oberliga von einem Tag auf den anderen kein Traum mehr. "Ich wollte unbedingt dort spielen", sagte er. Bayer Leverkusen nahm das Talent 1991 unter Vertrag. "Ich bin ohne Familie nach Leverkusen gegangen. Ulf Kirsten hat mich dann bei sich aufgenommen".

Über die Stationen TSV 1860 München, Arminia Bielefeld gelangte er im Jahr 2000 zu seinem jetzigen Arbeitgeber FC Hansa Rostock. Inzwischen hat es der Mittelfeldspieler auf 276 Bundesliga-Spiele mit 29 Toren sowie 79 Zweitliga-Partien und sieben Treffer gebracht.

Seit nunmehr 18 Jahren spielt er Fußball auf höchster Ebene. Mit Dynamik, feiner Technik und frechen Sprüchen hat er sich einen Namen gemacht. "Das Spiel hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Vor allem die Geschwindigkeit ist viel höher geworden. Das ist kein Vergleich zu früher"."Zudem sind die Kader viel ausgeglichener" analysiert der in Döbern (Lausitz) geborene Rydlewicz die Entwicklung des Fußballs und fügte hinzu: "Ich denke, dass ein Regionalliga-Spieler heute schneller ist als ein Erstliga-Spieler Ende der 80er Jahre". Doch nicht nur auf dem Platz stellt er Veränderungen fest: "Das fängt bei den Stadien an und hört bei der Umkleidekabine auf"

 

Dass er nie den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft hat, ärgert Rydlewicz nicht: "Ich bedaure gar nichts in meinem Leben". An das Ende seiner Karriere denkt er nicht, auch wenn sein Vertrag bei Hansa im nächsten Jahr ausläuft. Momentan pendelt er beim Bundesliga-Aufsteiger zwischen Auswechselbank und Startformation. "Ich fühle mich immer noch jung und knackig. Ich möchte gern in Rostock weiter spielen. Das ist meine Heimat", meinte Rydlewicz und macht Werbung in eigener Sache: "Meine Routine ist für die junge Mannschaft sicherlich nicht vom Nachteil."
Quelle:dpa, 14.11.2007