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23.05.2024 16:58 Uhr

SAISONRÜCKBLICK U19: GESPRÄCH MIT CHEF-TRAINER CHRISTIAN RAHN

Seit zwei Wochen ist die A-Junioren-Bundesliga-Saison für unsere U19 beendet, mit einem 3:2-Sieg über Hannover 96 sorgten die "Jungen Hanseaten" für einen erfolgreichen Saisonabschluss. Nach einem etwas holprigen Start in die Spielzeit hat sich die Mannschaft von Chef-Trainer Christian Rahn vor allem in der zweiten Saisonhälfte stetig gesteigert und durch eine überzeugende Rückrunde den 10. Tabellenplatz und damit einen (theoretischen) Nichtabstiegsplatz gesichert. Da die Junioren-Bundesliga zur kommenden Saison reformiert und zu einer Liga bestehend aus den Nachwuchsleistungszentren der Profivereine umgestaltet wird, gibt es in dieser Saison allerdings keine Absteiger aus der A-Junioren-Bundesliga. Trotzdem kann man sagen: Soll erfüllt und Fokus auf die nächste Saison! Ob Chef-Trainer Rahn das genauso sieht, wie er die Entwicklung seiner Mannschaft in der zurückliegenden Spielzeit einschätzt und was sein größter Wunsch für die neue Saison ist, hat unser U19-Coach im Interview verraten.

F.C. Hansa Rostock

Moin Christian, hattest du schon Zeit, die abgelaufene Saison zu analysieren?

Ja, wir haben uns in den letzten Wochen intensiv mit der vergangenen Saison befasst und alle Tore und Gegentore analysiert, um daraus schon die ersten Schlüsse für die kommende Saison zu ziehen.  

Was habt ihr dabei festgestellt?

Dass wir zu viele Gegentore kassiert haben, ist glaube ich jedem klar – 70 Gegentreffer sind einfach zu viel. Uns ist vor allem aufgefallen, dass wir in der Hinserie viele Treffer zwischen der 30. und 45. Minute bekommen haben. Auch nach Standards mussten wir zu häufig Gegentreffer schlucken. Daran werden wir für die kommende Saison arbeiten.   

Ihr seid auf dem 10. Tabellenplatz gelandet und damit theoretisch auf einem Nichtabstiegsplatz. Wie schätzt du die Tabellenplatzierung ein?

Vor der Saison hatten wir uns eigentlich vorgenommen, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Im Winter haben wir uns dann nochmal auf die Rückserie eingeschworen und uns zum Ziel gemacht, einen theoretischen Nichtabstiegsplatz zu erreichen – das haben wir geschafft! Wenn man die ganze Saison betrachtet, kann man mit diesem Tabellenplatz dann also schon zufrieden sein.

Vor allem im Herbst und um den Jahreswechsel hat die Mannschaft nicht die gewünschten Ergebnisse eingefahren, blieb acht Spiele in Folge ohne Sieg.  Wo hat es in dieser Phase gehakt?

Ich glaube, wir haben uns vor der Saison viel vorgenommen. Leider hat die Anpassung der Jungs, die aus der U17 hochgekommen sind, etwas länger gedauert. Wir haben Zeit gebraucht, ein echtes Team zu werden und nach den ersten Niederlagen hat dann natürlich auch das Selbstvertrauen gefehlt.  Als sich die Jungs dann gefunden hatten, hat alles besser funktioniert und auch die Ergebnisse sind besser geworden.

Im März habt ihr dann einen starken Monat hingelegt und eine Serie aus sechs Pflichtspielen ohne Niederlage gestartet. Woher kam dieser Umschwung im Vergleich zu den Monaten zuvor?

Zum einen haben wir im körperlichen und athletischen Bereich hart gearbeitet und dort vieles aufgeholt – da muss ich auch einmal unsere Athletik-Trainerin Claudia Wallenta herausstellen, die intensiv mit den Jungs gearbeitet hat. Außerdem waren wir im November für ein paar Tage zusammen in Schweden – diese Reise hat uns zusammengeschweißt. Im Winter haben wir dann ein überzeugendes Hallenturnier in Göttingen gespielt, auch das hat uns als Mannschaft auf und neben dem Platz sehr weitergeholfen.

Vor allem in diesen Spielen hat die Mannschaft immer wieder tolle Moral bewiesen und ist häufig mit späten Toren zurückgekommen. Für dein Nervenkostüm bestimmt auch eine turbulente Saison, oder?

Das stimmt. Für mich als Trainer sind aber vor allem Niederlagen sehr anstrengend – insbesondere weil es viele Spiele gab, in denen wir nicht die schlechtere Mannschaft waren und am Ende trotzdem verloren haben. Die vielen späten Siege und Punktgewinne waren dann der verdiente Lohn für unsere harte Arbeit. Kompliment an die Jungs dafür!

Neben den reinen Ergebnissen steht im Junioren-Fußball vor allem die Entwicklung der Spieler im Vordergrund. Wie zufrieden bist du mit den Jungs hinsichtlich ihrer Entwicklung?

Luft nach oben gibt es im Nachwuchsbereich immer – grundsätzlich bin ich aber sehr zufrieden. Spieler wie Tristan Wagner, Tim Krohn oder Luiz Labenz waren während der Saison fester Bestandteil der U23 und haben dort in der Regionalliga gegen gestandene Männer gespielt. Luiz und auch Fiete Bock, den wir in der Winterpause aus der U17 hochgezogen haben und der bei uns wirklich gute Leistungen gezeigt hat, haben Einladungen von der Junioren-Nationalmannschaft bekommen. Das zeigt, dass wir vieles richtig gemacht haben und man sich als junger Spieler beim F.C. Hansa entwickeln kann.  

Du sprichst es schon an – einige deiner Jungs "musstest" du immer wieder an die U23 abgeben und standen dir dadurch häufiger nicht zur Verfügung. Sieht man das als U19-Trainer mit einem lachenden und einem weinenden Auge?

Als Trainer will man natürlich immer die Besten in seinem Team haben. Das primäre Ziel ist es aber, die Jungs frühzeitig auf ein höheres Level zu bringen. Dafür war ich in gutem Austausch mit Uwe Speidel (U23-Trainer, Anm. d. Red.), um unseren Spielern die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen und sowohl bei uns in der U19 als auch in der U23 möglichst viel Spielzeit zu geben.  

Die Vorbereitungen für die kommende Saison sind bereits in vollem Gange. Wie laufen diese Planungen ab?

Das ist immer eine gemeinsame Entscheidung der Trainer und der sportlichen Leitung. Wir überlegen, wie groß der Kader sein soll, wie sich einzelne Spieler entwickelt haben, welche Spieler in die nächsthöhere Altersstufe hochgezogen werden und wo wir uns personell verändern müssen. Dafür führen wir viele Gespräche mit den Verantwortlichen und natürlich auch mit den Spielern selbst.

Die Junioren-Bundesliga wird in der kommenden Saison reformiert. Was erwartest du von der neuen „Nachwuchs-Liga“?

Ich bin sehr gespannt darauf, wie das Ganze anläuft – grundsätzlich bin ich erstmal positiv eingestellt und gebe dieser Reform eine Chance. Da es keinen echten Auf- und Abstieg geben wird hoffe ich, dass die Entwicklung von jungen Spielern am Ende noch mehr im Mittelpunkt stehen wird als das reine Ergebnis der Spiele. Aber auch hier gilt natürlich: Siege machen immer mehr Spaß als Niederlagen.  

Wenn du dir eine Sache für nächste Saison wünschen könntest – was wäre das?

Weniger Gegentore! (lacht)