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03.10.2024 11:16 Uhr

Seine Heimspiele sind auswärts: Oliver aus Höxter

Die meisten Hansa-Fans und Mitglieder erinnern sich genau an ihren ersten Besuch im Ostseestadion. So geht es auch unserem Mitglied Oliver Sperling aus Höxter in Nordrhein-Westfalen, bekanntere Ortschaften in der Nähe sind Bielefeld und Paderborn. Dennoch unterscheidet sich sein erster Stadionbesuch deutlich von dem anderer Hansa-Anhänger… Denn während die meisten von uns als Kinder oder Jugendliche irgendwann mal von den Eltern oder Oma und Opa mitgenommen, von der tollen Stimmung im Ostseestadion mitgerissen und somit vom Hansa-Fieber gepackt wurden, war es bei Oliver ein bisschen anders. Denn sein erster Besuch im Ostseestadion war auch sein bisher einziger – und da war er bereits ziemlich genau 20 Jahre Hansa-Fan! "Ich kann mich sehr gut daran erinnern, es war der 30. April 2011. Es war ein Geschenk meiner Frau zu meinem 32. Geburtstag und es war das erste Spiel nach dem feststehenden Aufstieg in die 2. Liga. Wir haben 3:1 gegen Wiesbaden gewonnen, wir durften danach auf dem Rasen feiern – es war einfach nur schön", schwelgt er noch immer in Erinnerungen an diesen besonderen Tag.

F.C. Hansa Rostock

Doch wie kann so eine ungewöhnliche Geschichte "passieren"? Angefangen hatte Olis Hansa-Leidenschaft schon unmittelbar nach der politischen Wende. Die Eltern waren früh mit ihm aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Neue Zeiten, neue Umgebung, neue Interessen – es kam für den Heranwachsenden alles zusammen. "1991 war es üblich, dass man Bundesligaspiele in der Kneipe verfolgte, und mein Vater hat mich als 12-Jährigen dorthin mitgenommen. Und auf "Premiere" lief dann damals das Top-Spiel, die Partie lautete Bayern München gegen Hansa Rostock. Hansa gewann mit 2:1, die Freude bei meinem Papa und seinen Kumpels in der Kneipe war sehr groß, dass "wir Ossis" die großen Bayern geschlagen haben und da war es um mich geschehen. Hansa war in meinem Herzen und seitdem bin ich Hansa-Fan."

Aufgrund der weiten Entfernung nach Rostock beschränkte sich die Vereinsliebe somit hauptsächlich auf Hansa-Auswärtsspiele in der näheren Umgebung, Oliver Sperling versuchte so viele Spiele wie möglich mitzunehmen und war bei einigen Kracher-Partien dabei. "Unvergessen ist das Spiel in Bochum 1999. Ich bin kurzfristig noch an ein Ticket auf der Haupttribüne gekommen. Mein Lieblingsspieler Oliver Neuville hatte uns in Führung gebracht, es lief nach Plan. Aber als wir dann plötzlich 1:2 zurücklagen, bin ich kurz rausgegangen, weil ich frische Luft brauchte. Dann fiel das 2:2 und ich bin sofort zurück auf meinen Platz gerannt, um dann das 3:2 zu sehen. Bei so einem alles-oder-nichts-Spiel dabei zu sein ist unbeschreiblich emotional und das nimmt einem keiner."

Neben einer stattlichen Anzahl von Auswärtsspielen, die der Ingenieur in den vergangenen drei Jahrzehnten angesammelt hat, wollte Oliver seine Verbundenheit zum FCH irgendwann noch intensiver zeigen. Daher folgte 2018 – endlich – die Mitgliedschaft, die er bisher keine Sekunde bereut hat. Auch wenn es nicht immer leicht als Einzelkämpfer ist. "Meine Freunde haben alle seit Jahren ihre Vereine aus unserer Region, ich finde im Freundes- und Familienkreis keinen „Leidensgenossen“. Aber meine Kollegen fragen mich am Montag immer, wie das Wochenende für Hansa gelaufen ist. Zu meinem 25-jährigen Dienstjubiläum habe ich von den Kollegen einen Gutschein für den Fan-Shop bekommen und habe mir ein Trikot mit der „25“und „Oli“ bestellt“. Aber sonst bin ich in meinem privaten Umfeld der einzige Hansa-Fan", muss er selbst ein wenig über sein einsames Fan-Leben schmunzeln.

Trotzdem lässt er sich nicht davon abbringen, seinen FCH weiter tatkräftig zu unterstützen, die nächsten Hansa-Auftritte in der Umgebung sind schon fest im Terminkalender notiert. "Ich suche mir die Spiele in meiner Region aus. Bielefeld, Hannover II und Verl sind in dieser Saison Pflicht, mal sehen, wie ich es bei den Spielen gegen die anderen NRW-Vereine hinbekomme. Ich versuche alles in meinem Umkreis mitzunehmen", so der 45-Jährige, dessen Familie zwar Verständnis für seine Leidenschaft hat, ihn aber selten bei seinen Touren begleitet.

Dennoch gibt Oliver Sperling die Hoffnung nicht auf, auch mal wieder mit seiner Frau und der Tochter ein Hansa-Spiel zu erleben – vielleicht sogar im Ostseestadion, so wie 2011. "Damals haben wir ein langes Wochenende an der Ostsee in Graal-Müritz draus gemacht und es hat uns sehr gut gefallen. Eigentlich wäre es an der Zeit, dass mal zu wiederholen, vielleicht klappts ja zum Saisonende."

Hier lernt ihr unser Mitglied Oliver Sperling im Video kennen: