10.10.2024 17:58 Uhr
Die Zaun-Fahne der "Peine Family" dürfte wohl jedem Hansa-Fan in den vergangenen gut 30 Jahren bei einem Heimspiel im Ostseestadion oder im Hansa-Auswärtsblock schon mal ins Auge gefallen sein. Schließlich sind Regina (57) und Jens (60) Kowalewski bereits seit Anfang der 1990er Jahre in Sachen F.C. Hansa unterwegs. "Wir haben 1992 unseren kleinen Fanclub gegründet, der sieben Mitglieder hat und bei dem vor allem Familienmitglieder und enge Freunde mit dabei sind. Wir haben schon die eine oder andere Auswärtsfahrt zusammen gemacht, über die wir gern bis heute erzählen", erklärt Regina voller Stolz. Zuhause ist das Ehepaar Kowalewski im niedersächsischen Edemissen, Landkreis Peine, das liegt genau zwischen Hannover und Wolfsburg. Doch als gebürtige "Ossis" - Regina stammt aus dem Werder-Havelland und Jens ist Magdeburger – zog es sie erst nach der Wende gen Westen, ohne jedoch dabei die Wurzeln zu vergessen.
"Als wir 1992 nach Niedersachsen gegangen sind, haben Hansa und Dresden in der Bundesliga gespielt. Und um unsere Verbundenheit mit den neuen Bundesländern zu zeigen und einen Verein zu unterstützen, haben wir uns für Hansa entschieden. Wir sind schließlich Ostseekinder, weil wir schon immer gern an die Ostsee gefahren sind, und deshalb war das auch keine schwere Entscheidung. Wir sind dann zum ersten Mal ins alte Ostseestadion gefahren, haben ein ausverkauftes Heimspiel mit einer einmaligen Stimmung- obwohl wir verloren haben – erlebt und waren sofort mit Hansa infiziert", macht Regina klar, warum die Liebe zum FCH so früh begann und bis heute anhält. Zumal es sich mit dem zweiten Hobby der Beiden bestens kombinieren lässt. "Wir sind schon sehr lange Campingfreunde und haben großes Glück gehabt, vor drei Jahren in Boltenhagen direkt am Strand einen Dauercampingplatz bekommen zu haben. Unsere Nachbarn von gegenüber kommen aus Hagenow, die haben wir inzwischen auch mit Hansa infiziert, sie kommen sehr häufig mit ins Ostseestadion. Insgesamt haben wir eine Menge Leute bei uns auf dem Platz, die mit Hansa sympathisieren und uns die Daumen drücken, wenn wir zum Heimspiel fahren."
Und Hansa bestimmt nicht nur optisch das Geschehen rund um die bestens mit Fan-Utensilien ausgestattete Parzelle der Kowalewskis, sondern auch den Tagesablauf am Heimspiel-Wochenende. Da kommt es quasi auf jede Minute an, so Regina, die als Personalleiterin noch voll berufstätig ist: "Jens ist zum Glück schon Rentner und ich versuche freitags pünktlich Feierabend zu machen, dann geht’s gleich nach Boltenhagen. Und der Sonnabend ist dann einfach unser „Hansa-Tag“. Morgens um 10 Uhr ist Abfahrt, damit wir einen guten Parkplatz erwischen, dann das Spiel anschauen und noch ein paar Leute treffen und gegen 18 Uhr sind wir wieder auf dem Campingplatz und der Tag wird ausgewertet."
Das so viel Vereinsliebe irgendwann zwangsläufig in einer Mitgliedschaft mündet, lag auf der Hand. Dennoch dauerte es einige Jahre, bis es endlich so weit war. "Mitglieder sind wir seit Sommer 2021 und seit ein paar Jahren haben wir auch eine Dauerkarte. Weil wir ohnehin immer zu den Spielen fahren, oft auch auswärts dabei sind, haben wir uns für die Dauerkarten entschieden. So haben wir unsere Plätze sicher und müssen uns keinen Stress machen, ob wir an Tickets kommen oder nicht", so Regina, für die ein besonderes Hansa-Erlebnis nach wie vor präsent ist, obwohl es bereits 25 Jahre zurückliegt. "Der Klassenerhalt in Bochum 1999 war schon ein sehr besonderes Spiel für uns, dass ist uns richtig nahe gegangen. Wir hatten unsere elfjährige Tochter dabei und damals war das alles mit den Handys noch nicht so weit und ich hatte ein kleines Radio am Ohr, um die anderen Spiele zu verfolgen. Ich habe dann alle Leute um uns herum informiert, was in Frankfurt und den anderen Stadien passiert ist und wurde am Ende von etlichen fremden Menschen umarmt, weil ich die guten Nachrichten überbracht habe. Das waren pure Emotionen, bei denen auch ein paar Tränen geflossen sind – zum Glück waren es Freudentränen."
Auch wenn es in der vergangenen Saison weniger Freudentränen, sondern leider nur die des Abstiegs aus der 2. Liga zu vergießen gab, bleibt der FCH für Jens und Regina trotzdem die unangefochtene Nummer 1. "Hansa tragen wir im Herzen, das ist ligaunabhängig. Aber wenn man sich ansieht, welche Vereine in der 2. Liga spielen, dann wäre es schön, wenn wir da vielleicht bald wieder mitmischen könnten. Und wenn nicht, ist es auch egal – Hansa bleibt für immer unser Verein. Keiner wird uns jemals trennen."
Wenn du auch Mitglied beim F.C. Hansa werden willst, kannst du das ganz einfach hier machen: https://www.fc-hansa.de/verein/mitgliedschaften.html