Spiel wird zur Nebensache – 0:3-Niederlage in Paderborn

Der F.C. Hansa hat am 17. Spieltag der aktuellen Zweitliga-Saison mit 0:3 beim SC Paderborn verloren und wird somit auf dem Relegations-Platz 16 überwintern. Zudem flog Kapitän und Torhüter Markus Kolke vom Platz und wird zu Beginn der Rückrunde fehlen. Das letzte Hinrundenspiel, das zugleich das letzte Pflichtspiel des Jahres 2023 war, musste aufgrund von Pyrotechnik im Hansa-Fanblock sowie Auseinandersetzungen im Gästebereich gleich zweimal für einen längeren Zeitraum unterbrochen werden und stand kurz vor dem Abbruch.

Zwei Tage nach der Beurlaubung von Chef-Trainer Alois Schwartz hatte Übergangs-Coach Uwe Speidel, der hauptamtlich die sportliche Leitung der Hansa-Nachwuchsakademie verantwortet, nur wenig Zeit, die Mannschaft auf die Partie vorzubereiten. Auf vier Positionen gab es Veränderungen. Für den gesperrten Alexander Rossipal (5. Gelbe) verteidigte Felix Ruschke hinten links und feierte somit sein Debüt in der Profi-Startelf. Für den rot-gesperrten Brasilianer Junior Brumado durfte der Kolumbianer Juan Perea von Beginn an stürmen und der wiedergenesene Svante Ingelsson ersetzte seinen schwedischen Landsmann Nils Fröling im Mittelfeld. Christian Kinsombi ersetzte zudem den verletzten Jonas David.

Die Anfangsphase blieb ohne Höhepunkte auf dem Platz - und auch auf den Rängen blieb es ruhig. Beide Fanlager hatten mit einem Stimmungs-Boykott gegen die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) über den geplanten Investoren-Einstieg protestiert. In der 12. Spielminute sorgten die Hansa-Anhänger mit massivem Pyrotechnik-Einsatz, bei dem auch Raketen auf den Rasen flogen, für eine Spielunterbrechung. Nach kurzer Konsultation mit seinem Team entschied Schiedsrichter Wolfgang Haslberger beide Mannschaften in die Kabinen zu schicken.

Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, konnte es nach neun Minuten Unterbrechung weitergehen und Hansa erhielt die erste Torgelegenheit. Perea konnte sich konsequent auf der rechten Seite durchsetzen, sein Flankenball in die Mitte wurde aber zunächst von Kai Pröger mit dem Kopf und anschließend von Christian Kinsombi mit dem Fuß verpasst (23.). In der Folgezeit erhöhte Paderborn den Druck und kam durch Kai Klefisch zur ersten Aktion, sein Volleyschuss aus gut 20 Metern knallte dabei gegen die Latte (27.) und stellte die größte Chance der Partie bis zu diesem Zeitpunkt dar.

Wenig später war es dann passiert: Nach einer Ecke von der linken Seite konnte Hansa den Ball nicht klären und Adriano Grimaldi hatte aus sechs Metern wenig Mühe, den Ball unten links in den Kasten zu schieben (32.). In der Folgezeit war der SCP die bessere Mannschaft und hätte durchaus bereits vor der Pause erhöhen können, doch Kolke parierte glänzend gegen Grimaldis Kopfball aus Nahdistanz (42). So ging es mit „nur“ 0:1 in die Pause.

Nach dem Wechsel musste das Spiel in der 55. Spielminute erneut aufgrund von Pyrotechnik aus dem Hansa-Block unterbrochen werden. Hinzu kamen Auseinandersetzungen im Gäste-Bereich mit der Polizei und Ordnungskräften.Der F.C. Hansa hat zu den Vorkomnissen bereits Stellung bezogen und sich beim SC Paderborn für das Fehlverhalten seiner Anhänger entschuldigt.

Nachdem die Partie für rund 20 Minuten unterbrochen war, nahm der Abend auch sportlich einen Lauf zum Vergessen. Rund vier Minuten standen die Teams wieder auf dem Platz, da war der Arbeitstag von Hansa-Keeper Markus Kolke vorzeitig beendet. Nachdem die Paderborner Nachwuchs-Hoffnung Ilyas Ansah in Mittelstürmerposition freigespielt wurde, versuchte Kolke den 19-Jährigen am Torschuss zu hindern und traf den Angreifer direkt an der Strafraumgrenze am Fuß. Zunächst entschied das Schiri-Gespann auf Elfmeter und gelbe Karte für Kolke, doch der VAR überstimmte diese Entscheidung. Da das Foulspiel unmittelbar vor dem Sechszehnmeterraum erfolgte, wurde der Elfmeter zwar zurückgenommen, aber Kolkes Aktion war nun die Verhinderung einer klaren Torchance und somit folgerichtig ein Platzverweis (61.). Nils Körber kam somit zu seinem ersten Zweitliga-Einsatz für Hansa, nachdem er für Christian Kinsombi eingewechselt wurde.

Den anschließenden Freistoß aus 19 Metern konnte Körber zwar noch abwehren, gegen den Nachschuss von Raphael Obermair war er dann allerdings machtlos – das 2:0 für Paderborn (67.) war somit die Entscheidung in diesem Spiel. Die Gastgeber drückten trotzdem auf den dritten Treffer und waren durch Kai Klefisch im Anschluss an eine Ecke erfolgreich (74.). Er schraubte sich in der Mitte am höchsten und konnte zum 3:0-Endstand einnicken. In der Schlussphase versuchte die Hansa-Elf, ein Debakel zu vermeiden - Körber und der Pfosten verhinderten weitere Gegentreffer.

Somit verabschiedet sich die Kogge mit einer verdienten 0:3-Niederlage in die Winterpause und steht auf Platz 16 der Tabelle und damit auf dem Abstiegs-Relegationsplatz. Auf den neuen Chef-Trainer, der spätestens zum Trainingsauftakt am 2. Januar 2024 feststehen soll, wartet also eine Menge Arbeit, um die Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte aus dem Tabellenkeller zu führen. Die Rückrunde beginnt der F.C. Hansa am 20. Januar 2024 (Sonnabend) mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (Anpfiff 13 Uhr).

F.C. Hansa: Kolke – Vasiliadis, Hüsing, Roßbach, Ruschke – Ingelsson, Rhein (Güler/70.), Dressel, Kinsombi (61. Körber) – Perea (Fröling/70.), Pröger

Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger

Zuschauer: 12.260

Torfolge: 1:0 (32.) Grimaldi, 2:0 (66.) Obermair, 3:0 (74.) Klefisch