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15.02.2023 22:33 Uhr

SPITZENREITER ZU GAST: DAS IST DARMSTADT 98

Mit dem Tabellenführer SV Darmstadt 98 gastiert am Sonnabend, 18. Februar (Anpfiff 20:30 Uhr) ein absolutes Spitzenteam der zweiten Fußball-Bundesliga im Ostseestadion. Nach 20 Spieltagen im deutschen Unterhaus steht die Mannschaft von Torsten Lieberknecht mit gerade einmal einer Saison-Niederlage auf dem ersten Platz – und diese verlorene Partie stammt vom ersten Spieltag, beim 0:2 zum Saisonauftakt in Regensburg. Damals, die Niederlage liegt inzwischen tatsächlich mehr als sieben Monate (16.07.22) zurück, mussten die Darmstädter allerdings fast eine Stunde in Unterzahl auskommen.

Was danach folgte, ist bisher eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. 20 Pflichtspiele am Stück ging die Mannschaft nicht als Verlierer vom Platz, erst der Europa League-Sieger Eintracht Frankfurt konnte im DFB-Pokal Achtelfinale in der vergangenen Woche in einem packenden Hessen-Derby (4:2 für die Eintracht) die Unbesiegt-Serie des Zweitliga-Spitzenreiters brechen. Trotz des Ausscheidens haben die "Lilien" aber auch in diesem Spiel gezeigt, dass sie im "Konzert der Großen" mitspielen können und somit zurecht ein ernstzunehmender Anwärter auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze in die Bundesliga sind. In Deutschlands höchster Spielklasse waren die Darmstädter letztmalig 2016/17 aktiv, nachdem sie in den Jahren zuvor für einiges Aufsehen gesorgt hatten: 2013 profitierte das Team vom Lizenzentzug der Kickers Offenbach und stiegen als eigentlich sportlicher Absteiger doch nicht aus der dritten Liga ab – um im darauffolgenden Jahr völlig überraschend über die Relegation den Weg in die zweite Liga und anschließend tatsächlich den Durchmarsch in die Bundesliga (2015) perfekt zu machen. Hier wurde, fast noch sensationeller, sogar erstmals die Klassen gehalten. Die anderen beiden Gastspiele (1978/79 und 1981/82) in der ersten Liga waren jeweils mit dem sofortigen Abstieg verbunden.

Seit 2017/18 ist die Mannschaft nun also wieder zweitklassig, gehört aber seitdem in jeder Spielzeit immer wieder zu den Teams, die oben und teilweise sogar um den Aufstieg mitspielen. Doch so gut wie in dieser Spielzeit präsentierten sich die Hessen in den vergangenen Spielzeiten noch nie. Der Lohn in Form der Tabellenführung ist daher auch kein Zufallsprodukt und beruht auf einer über Jahre hinweg gut zusammengestellten, spielstarken und ausgeglichen besetzten Mannschaft. Der Vorsprung des Spitzenreiters auf den Relegationsplatz (aktuell belegt vom 1.FC Heidenheim mit 37 Punkte) beträgt jetzt schon acht Zähler, viele der siegreichen Partien waren geprägt von der spielerischen Überlegenheit der "Lilien".

Auch unser F.C. Hansa hat in dieser Saison bereits sehr leidvolle Erfahrungen mit den 98ern gemacht. In der Hinrunde gab es im vergangenen August ein schmerzhaftes 0:4, wobei dem ersten Gegentreffer eine denkwürdigen Slapstick-Einlage unseres sonst so souveränen Keepers Markus Kolke voranging, der den heranstürmenden Torschützen Philipp Tietz schlichtweg übersehen hatte… Doch nicht nur deshalb dürfte "Kolle" am Sonnabend im Ostseestadion unter Flutlicht auf Revanche brennen und versuchen seinen Kasten dieses Mal sauber zu halten. Denn auch aufgrund der aktuellen Tabellensituation wäre zumindest ein Punktgewinn für unsere Hansa-Kogge nicht so verkehrt.

Zumal es schwierig werden könnte selbst Tore zu schießen, da die Darmstädter Defensive in dieser Spielzeit kaum etwas anbrennen lässt und mit gerade einmal 16 Gegentoren die beste Abwehrreihe der gesamten Liga stellt. Allen voran die Qualitäten von Torhüter Marcel Schuhen, der einst von 2015 bis 2017 zwischen den Pfosten des F.C. Hansa als sicherer Rückhalt agierte, sollten hinlänglich bekannt sein. Und auch in der Vorwärtsbewegung haben die "Lilien" einiges zu bieten. Denn trotz des Verlustes von Topstürmer Luca Pfeiffer (17 Tore in der Spielzeit 2021/22) zu Saisonbeginn stehen mit den offensiven Mittelfeldspielern Marvin Mehlem und Mathias Honsak sowie den Mittelstürmern Philipp Tietz, Oscar Wilhelmssson und Braydon Manu etliche brandgefährliche Akteure in den Reihen der Darmstädter – die im Winter mit dem Kauf des Schweizers Filip Stojilkovic vom FC Sion sogar noch mal auf dieser Position nachgelegt haben. Es könnte also eine Menge Arbeit auf die Hansa-Hintermannschaft zukommen, die am Ende hoffentlich alle Angriffsbemühungen der Gäste abwehren kann. In der Gesamtbilanz zwischen den beiden Teams ist es ausgeglichen: Je drei Spiele wurden gewonnen, dazu gab es vier Unentschieden. In puncto Tordifferenz gibt es bei Hansa aber noch Nachholbedarf, hier führen die 98er mit 15:9.