Spitzenspiel gegen Cottbus wartet auf den FCH

Der Blick auf die Tabelle vor diesem 37. und damit vorletzten Spieltag gegen Energie Cottbus am Sonnabend (10. Mai) verrät es sofort: Es ist das Spitzenspiel des Tages. Denn dank des 2:0-Erfolgs im Nachholspiel bei der SpVgg Unterhaching am vergangenen Mittwoch konnte die Hansa-Kogge (60 Punkte) auf Platz 4 segeln und damit Energie Cottbus (59 Punkte) überholen. Damit ist auch klar: Sollte der FCH sein letztes Heimspiel der regulären Drittliga-Saison gewinnen, dann wäre zum einen der 4. Platz in der Endabrechnung sicher (und damit die definitive Teilnahme am DFB-Pokal) und zum anderen würde auch die Chance auf Platz 3 weiter bestehen. Denn der Rückstand auf diesen heißbegehrten Platz, der die Teilnahme an der Relegation zur 2. Bundesliga ermöglicht, beträgt nur noch zwei Zähler und wird vom 1. FC Saarbrücken (62 Zähler) belegt. Da aber natürlich auch Energie Cottbus noch auf diesen Rang schielt, erwartet die Fans im seit Wochen restlos ausverkauften Ostseestadion ein spannendes Spiel – nur der Sieger der Partie dürfte sich noch berechtigte Hoffnungen auf diesen 3. Platz machen.

Und es geht in diesem Ost-Duell sogar um einen – inoffiziellen – "Titel", nämlich den des "Ostmeisters" der aktuellen Drittliga-Saison. Denn nimmt man alle direkten Duelle gegeneinander von Erzgebirge Aue, Dynamo Dresden, Energie Cottbus und des F.C. Hansa und packt diese in eine gesonderte Tabelle, so führen Cottbus und Hansa diese prestigeträchtige Wertung mit je 10 Punkten an, Dresden (8) und Aue (3) folgen auf Rang 3 und 4. Hansas einzige Niederlage dieser kleinen Extra-Runde kassierte die Kogge dabei im Hinspiel im Dezember 2024, als man etwas unglücklich mit 1:3 im "Stadion der Freundschaft" unterlag. Danach führte Cottbus mit 36 Punkten die Tabelle der 3. Liga an, Hansa (25) rangierte mit 11 Zählern Rückstand auf dem 12. Platz.

Die Entwicklung beider Teams in den darauffolgenden Wochen und Monaten sorgt nun dafür, dass sich die Mannschaften jetzt auf Augenhöhe bewegen. Vor allem in den vergangenen Spielen zeigte der Trend beim F.C. Hansa nach oben, denn von den vergangenen sechs Spielen wurden fünf gewonnen, allesamt zudem ohne Gegentreffer bestritten. Hansa-Torhüter Benjamin Uphoff hat somit in dieser Saison bereits 14 Spiele mit „weißer Weste“ bestritten – Ligabestwert! Energie hingegen holte aus den letzten Partien nur vier Punkte (1:0-Heimsieg gegen Köln und ein 1:1 in Haching) und verlor zuletzt daheim gegen Mannheim mit 2:4. Dennoch sollte Vorsicht geboten sein, in der Auswärtstabelle steht der Aufsteiger aus Cottbus auf einem beachtlichen sechsten Platz und konnte bereits sieben Spiele in der Fremde gewinnen (u.a. 2:0 in Bielefeld). Der letzte Erfolg auf des Gegners Platz datiert von Anfang März 2025 und war ein 2:0 gegen Sandhausen.

Allerdings ist der F.C. Hansa als heimstärkstes Team der Liga natürlich darauf bedacht die Spitzenposition in der Heimtabelle (aktuell 38 Punkte) zu verteidigen und mit einem weiteren Punktedreier die Saison als Sieger dieser Wertung zu beenden. Mit einem vollen Erfolg gegen Cottbus würde das Konto auf 41 anwachsen – das wären dann zwei Zähler mehr als in den vergangenen beiden Spielzeiten zusammen (20 und 19 Punkte). Selbst in der Aufstiegssaison 2020/21 waren es nur 36 Punkten, die im Ostseestadion eingefahren wurden.

Aufpassen muss die Hansa-Defensiv gegen Cottbus vor allem auf zwei Routiniers im Energie-Sturm, denn die Tore werden hier von der "Ü30"-Abteilung erzielt. Mittelfeld-Regisseur Tolcay Cigerci (30) hat bereits 15 Tore auf dem Konto, Timmy Thiele (33) kommt auf 14 Treffer. Außerdem wird Cigerci mit einem Schnitt von 2,71 als notenbester Feldspieler der 3. Liga des "Kicker" geführt, vor ihm steht nur sein Torhüter Elias Bethke (2,47), der in dieser Saison auch schon 12-mal ohne Gegentor geblieben ist. Hinter Bethke sitzt mit Alexander Sebald ein ehemaliger Hansa-Torhüter auf der Bank, mit Rückkehrer Erik Engelhardt (kam im Winter aus Osnabrück) steht ein weiterer Ex-Hanseat im Energie-Kader. Im Hansa-Aufgebot findet sich kein Spieler mit Energie-Vergangenheit, Trainer Daniel Brinkmann trug aber zwischen 2012 und 2014 als Spieler das Cottbusser Trikot. Verletzungsbedingt absolvierte er dabei nur sechs Partien in der 2. Bundesliga und konnte dabei einen Treffer erzielen.