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24.10.2006 12:29 Uhr

Spritzig, schnell und selbstbewusst an die Spitze

Spritzig, schnell und selbstbewusst: Der FC Hansa Rostock ist mit Elementen des «Klinsmann-Prinzips» an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga gestürmt.

Wie der einstige Bundestrainer Jürgen Klinsmann setzt auch Hansa-Coach Frank Pagelsdorf auf Experten anderer Sportarten. Seit der Vorbereitung auf diese Saison kümmern sich die Leichtathletik-Trainer Ralf Skopnik und Peter Schörling um das Kraft- und Sprinttraining der Hanseaten. «Der Fußball wird sich weiter spezialisieren. Auch der Mentaltrainer wird sich durchsetzen», glaubt der 48-jährige Pagelsdorf, der mit seiner Mannschaft in dieser Saison noch ungeschlagen ist. Sechs Siege aus acht Spielen stehen zu Buche.

Immer einen Schritt schneller, immer etwas mehr Luft als der Gegner - der Erfolg von Skopniks Arbeit ist bereits zu erkennen. Auch in der Schlussphase haben die Rostocker noch etwas zuzusetzen. «Die ganze Mannschaft hat große Fortschritte gemacht, vor allem der Antritt auf den ersten Metern ist deutlich besser geworden», betont Rostocks bester Torschütze Enrico Kern, der bereits fünf Mal in dieser Saison getroffen hat.

 

Skopnik, der hauptberuflich als Lehrer am Christophorus-Gymnasium in Rostock arbeitet und unter anderem den Speerwurf-Europacupsieger Mark Frank trainiert, will den Anteil des Leichtathletik-Duos am Erfolg der Rostocker aber nicht überbewerten. «Es ist ein kleiner Beitrag. Wichtig ist der Verein Hansa Rostock», sagt der 43-Jährige, der Vorsitzender des 1. LAV Rostock ist. Diesem Verein gehört auch Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch an, die im August in Göteborg überraschend triumphierte.

Als Hansa Rostock den Leichtathletik-Trainer fragte, ob er sein Wissen auch den Fußball-Profis vermitteln würde, überlegte er nach eigenen Angaben keine Sekunde. Ein wesentlicher Grund dafür war auch Pagelsdorf. «Er ist ein Trainer, der über den Tellerrand hinaussieht. Er hinterfragt immer wieder Dinge und ist offen für neue Ideen», sagt Skopnik, der mit seinem Kollegen Schörling vor allem das Zirkeltraining bevorzugt.

«Wir haben zwölf verschiedene Stationen, an denen geben die Jungs 30 Sekunden lang absolut Vollgas. Nach einer kurzen Pause geht es dann zum 10- und 30- Meter Sprint.» Die ersten Erfolge stellen sich nun nach drei Monaten ein. Auch wenn es «enorm kraftraubend» ist, wie Stürmer Kern betonte.

 

Für Pagelsdorf ist der Sprint- und Krafttrainer nur ein Baustein des modernen Fußballs: «Ich denke, dass es auch bei der Ernährung ein großes Potenzial gibt.» Zudem denkt er über spezielle Trainer für die Offensive und Defensive nach - ähnlich wie bei der deutschen Hockey- Nationalmannschaft. Diese hatte mit Bernhard Peters einen Vordenker als Trainer, dessen Dienste nun auch im Fußball geschätzt werden.

Beim 2:1-Erfolg gegen Kickers Offenbach war die gute Fitness der Rostocker der ausschlaggebende Faktor in der Schlussphase. «Nach dem 1:1 haben wir einfach noch die Kraft gehabt, um noch einmal nachzulegen. Da kommt uns das Spezial-Training zu gute», meint Kern, der mit seiner Mannschaft nun zum Spitzenspiel beim 1. FC Köln antreten muss.

(Quelle: dpa)