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04.06.2007 08:35 Uhr

Stefan Wächter: Kurz vorm Hansa-Aufstieg bin ich in die Küche…

Antrittsbesuch von Stefan Wächter (29) beim F.C. Hansa Rostock. Am Dienstag düste der neue Hansa-Torwart von Hamburg in die Hanse-Stadt Rostock, absolvierte erfolgreich den Medizin-Check, unterschrieb seine Arbeitspapiere für einen Dreijahresvertrag und schaute sich in der Stadt nach einer Wohnung um. Anschließend fuhr der Nachfolger von Mathias Schober wieder an die Alster zurück und von dort in seine Heimat, in den Ruhrpott nach Herne. Im Westen sucht Stefan Wächter dann spontan nach einem Urlaubsplatz, ehe er am 1. Juli seinen neuen Job beim Bundesliga-Aufsteiger antritt. Wir sprachen mit Stefan Wächter.

 

Stefan, wie gut kennen Sie den F.C. Hansa?
Stefan Wächter: Ich habe den Verein schon als Kind gekannt, erinnere mich sogar an alte TV-Bilder mit der Leichtathletik-Bahn vom alten Ostseestadion ohne Tribüne.

Sie kommen wie Mathias Schober aus dem Ruhrpott. Gibt es für Sie noch Ost und West…?
Stefan Wächter: Nein. Ich halte auch nichts davon, zu behaupten, alle Norddeutschen seien kühl, die Berliner aufgedreht und die Schwaben geizig. Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren und über sie urteilen. Dennoch Norddeutsche und Ruhrpottler passen von ihrem Wesen her sehr gut zusammen, sagt man…

Haben Sie sich vor der Verpflichtung bei Kollegen über den Verein erkundigt?
Stefan Wächter: Ja, Sergej Barbarez und Stefan Beinlich haben mir gesagt, dass Rostock eine gute Adresse ist.

Sie kennen erstaunlich viele Leute mit Rostocker Beziehungen?
Stefan Wächter: Tatsächlich. Mein Kollege Martin Pieckenhagen hat hier gespielt, mein Ex-Trainer Thomas Doll, mit Sergej, Paule und auch Christian Rahn habe ich noch zusammen gespielt.

Außerdem hat Sie ja Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf von Uerdingen zum HSV geholt…?
Stefan Wächter:  Richtig. Er hat mich damals verpflichtet und wir haben drei oder vier Monate noch in Hamburg zusammen gearbeitet.

Sie haben in Hamburg 64 Pflichtspiele absolviert. Wie beurteilen Sie die Zeit an der Alster?
Stefan Wächter: Es war eine spannende, schöne, intensive Zeit. Ich habe hier sehr viel gelernt und zwar in allen Lebenslagen. Dabei gab es Höhen und Tiefen.

War Ihnen im Winter klar, dass, wenn Frank Rost von Schalke nach Hamburg kommt, Ihre Zeit beim HSV zu Ende ist?
Stefan Wächter: Ja. Schon. Mein Vertrag lief ja aus. Ich habe dann vor allem um den Platz 2 auf der Bank gekämpft und bis auf zwei-, drei Spiele habe ich das auch geschafft.

Sie gelten als ruhig, besonnen und fair. Frank Rost hat Ihnen das auf ungewöhnliche Weise gedankt?
Stefan Wächter: Stimmt. Er hat mich vor dem letzten Spiel gegen  Aachen gefragt, ob ich denn im letzten Spiel in der AOL-Arena noch mal spielen wolle, wenn es passt. Klar, ich wollte. Das Spiel passte dann auch und es war für mich wirklich emotional ein bombastischer Abschied. Das Frank Rost da bei den Trainern eine Lanze für mich gebrochen hat, das fand ich genial.

War vor dem letzten Spiel von Hansa in der 2. Liga klar, dass Sie bei Aufstieg nach Rostock kommen würden?
Stefan Wächter: Nein, so klar war das nicht. Aber die Tendenz war da.

Wie haben Sie das Spiel erlebt?
Stefan Wächter: Ich war mit Freunden zu Hause, habe das Spiel im Fernsehen live gesehen. Aber ehrlich: Die letzten 20 Minuten des Spiels und der Konferenz habe ich mich in die Küche verdrückt. Erst meine Freunde, mit denen ich schaute, haben mir schließlich vom 3:1 von Christian Rahn berichtet. Da viel dann eine gewisse Last ab.

Frank Pagelsdorf holt Sie nun zum zweiten Mal zu sich in seinen Verein. Ist es ein Vorteil, wenn man den Trainer aus gemeinsamer Arbeit schon kennt?
Stefan Wächter: Ja, vielleicht ist es ein kleiner Bonus.

Werden Sie das Trikot mit der Nummer 1 bekommen?
Stefan Wächter: Das Hemd ist frei, warum nicht. Es würde Sinn machen.

Werden Sie auch die Wohnung von Mathias Schober in Nienhagen übernehmen, schließlich weiß man von Ihnen aus Hamburger Zeiten, dass Sie das Landleben am Stadtrand lieben?
Stefan Wächter: Nee, nee. Diesmal ziehe ich in die Stadt. Ich habe mich schon vor dem Besuch hier im Internet kundig gemacht und suche jetzt was Schönes in der City.

Mit 29 Jahren sind Sie als Torwart im besten Fußball-Alter, haben mit den beiden Hansa-Keepern Jörg Hahnel und Patric Klandt jetzt jüngere Kollegen, nehmen Sie den Konkurrenz-Kampf  voll an?
Stefan Wächter: Konkurrenz belebt immer das Geschäft. Klar möchte ich die Nummer 1 sein, klar werde ich kämpfen. Klar auch, ich habe schon einige Konkurrenz-Kämpfe hinter mir und genügend Erfahrung mit solchen Dingen. Siehe Hamburg. Fakt: Ich bin voller Ehrgeiz und kämpfe für mich.

Was möchten Sie mit dem F.C. Hansa erreichen?
Stefan Wächter. Man sollte sich jetzt als Aufsteiger nicht zu weit aus dem Fenster legen. Aber den Klassenerhalt streben wir schon an.

Danke für dieses Gespräch und schönen Urlaub.