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07.06.2024 19:40 Uhr

Stellungnahme zur TV-Sendung „Extra – Das RTL-Magazin“ vom 04.06.2024

In der TV-Sendung „Extra – Das RTL-Magazin“ vom 04.06.2024 wurde ein Beitrag zum Thema „Wie kommt Pyrotechnik immer wieder ins Fussball-Stadion – Sicherheitslücken im Stadion“ veröffentlicht. Bestandteil des Beitrages war u.a. das Heimspiel des F.C. Hansa Rostock gegen den SC Paderborn am 19.05.2024, bei dem eine RTL-Reporterin verdeckt recherchiert hatte. In diesem Beitrag werden Behauptungen aufgestellt, zu denen der F.C. Hansa Rostock wie folgt Stellung nimmt:

F.C. Hansa Rostock

Ausgangssituation:

Die RTL-Reporterin hatte sich im Vorfeld beim F.C. Hansa Rostock beim Ordnungsdienst beworben und wurde bei dem besagten Spiel als „Servicekraft“ eingesetzt.

Zu den Behauptungen:

Die Reporterin behauptet, dass bei der Anmeldung zum Dienstbeginn nur „flüchtig der Ausweis kontrolliert“ wurde. Dies entspricht nicht den Tatsachen! Richtig ist: Zunächst wird per Sichtkontrolle abgeglichen, ob die Person, die sich anmeldet auch der Person auf dem Ausweis entspricht. Anschließend werden die Ausweisdokumente aller im Ordnungsdienst eingesetzten Kräfte elektronisch mit speziellen Lesegeräten erfasst. So war es bei der Redakteurin auch der Fall.


Die Reporterin behauptet, dass Sie ohne jegliche Vorkenntnisse als „Ordnerin“ arbeiten konnte. Richtig ist, dass die Reporterin – wie alle Einsatzkräfte- nach der Einstellung im Onlineportal des DFB erfasst und für ein E-Learning freigeschaltet wurde. Die Redakteurin bekam beim Telefoninterview die klare Anweisung, das Modul 1 bis zum Ersteinsatz abzuschließen, wenn sie vollumfänglich eingesetzt werden möchte. Die Redakteurin hatte nachweislich am 16.05.2024 die Freischaltung erhalten, hatte diese nachweislich auch gestartet und somit genug Zeit, das Modul auch zu beenden. Da das Modul nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, hat der zuständige Gesamteinsatzleiter die Redakteurin am Spieltag an einer Position als Servicekraft eingesetzt, für die keine den DFB-Richtlinien entsprechende Ausbildung erforderlich ist, sondern eine obligatorische auf den Spieltag bezogene Tagesunterweisung genügt. D.h. es handelte sich um eine Aufgabe, bei der explizit keine Personennachschau durchgeführt werden müssen.


Die Reporterin war in ihrer Funktion als „Servicekraft“ ausschließlich für eine Toranlage verantwortlich, an welcher vorrangig die Arbeitsausweise des Service-Personals und akkreditierter Personen kontrolliert werden. Kontakt mit Stadionbesuchern bzw. Kontrollen von Stadionbesuchern finden an diesem Tor zwar phasenweise statt, aber in ihrer Funktion als Servicekraft war die Reporterin in diese Prozesse nicht involviert. Um das Tor zu öffnen, wurde selbstverständlich ein Schlüssel ausgehändigt. Die Behauptung der Redakteurin „die Schlüsselgewalt in diesem Bereich habe nur ich“ entspricht nicht den Tatsachen. Zum einen verfügen die übergeordneten Führungskräfte über einen Schlüssel für diesen Bereich und zum anderen hat die Reporterin nicht allein an dem Torbereich gearbeitet. Neue Kräfte im Ordnungsdienst dürfen grundsätzlich nicht alleine agieren, sondern werden immer durch dienstältere Kollegen begleitet (Mentoring).


Generell sollte bei allen eingesetzten neuen Kräften ein gewisses Grundvertrauen herrschen, wenn sie sich für den Ordnungsdienst bewerben – auch mit Blick auf die Tatsache, dass von allen eingesetzten Kräften die entsprechenden Unterlagen vorliegen und vorab geprüft werden. Dazu gehört auch, dass ihnen beispielsweise ein Schlüssel ausgehändigt werden kann - ohne missbräuchlichen Einsatz zu unterstellen.


Der F.C. Hansa Rostock wurde vor Ausstrahlung des Berichts von der RTL-Redaktion aufgefordert, zu den Recherche-Ergebnissen Stellung zu nehmen. In der schriftlichen Beantwortung dieser Anfrage, hatte der Verein ausführlich die Zusammenhänge und vor allem die aktuell geltenden DFB-Regularien erläutert. Diese Antworten fanden bedauerlicherweise keine Berücksichtigung im Bericht.


Selbstkritisch müssen wir allerdings eingestehen, dass von einem Mitarbeiter in diesem entsprechenden Bereich, in dem die Reporterin eingesetzt war, mit Aussagen wie „Das ist auch der gewalttätigste Bereich hier“ und „Das ist hier der Nazi-Block“ nachvollziehbar für Verunsicherung bei der Reporterin gesorgt wurde und zudem auch den Zuschauern der Sendung suggeriert, dass alle 2.500 Hansa-Fans in diesem Block einer politischen Richtung zuzuordnen sind. Der F.C. Hansa Rostock entschuldigt sich für die unbedachte Aussage des Mitarbeiters und der damit verbundenen Pauschalisierung eines gesamten Stadionbereichs. Der F.C. Hansa Rostock hat den Ordner nach Ausstrahlung der Sendung von seinem Dienst entbunden - er wird in Zukunft nicht mehr für den Verein tätig sein.


Der aktuelle Fall zeigt, dass es selbstredend auch im Ordnungsdienst des F.C. Hansa Rostock an gewissen Stellen Optimierungsmöglichkeiten gibt. Im Rahmen der Saisonvorbereitung werden Strukturen und Prozesse im Bereich Sicherheit daher nochmals besonders kritisch überprüft. Zudem unterzieht sich der Verein bereits seit 2017 der Prüfung durch die DEKRA Certification GmbH. Hierbei werden dem F.C. Hansa stets hohe Standards im Bereich der Veranstaltungssicherheit bestätigt und zertifiziert. Dazu zählt unter anderem auch die hohe Funktionalität bei der Akquise und Ausbildung der Einsatzkräfte im Ordnungsdienst. Die nächste Zertifizierung wird im Herbst 2024 erfolgen.