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18.11.2010 09:30 Uhr

SVW Wiesbaden mischt überraschend in der Spitzengruppe mit

Zu jenen Mannschaften, die in der laufenden Drittliga-Saison positiv überrascht haben, gehört unbestritten auch der SV Wehen Wiesbaden. Zwar spielten die Hessen von 2007 bis 2009 in der 2. Bundesliga, doch nach dem Wiederabstieg mussten sie auch in der 3. Liga lange um den Klassenerhalt bangen und beendeten die vergangene Spielzeit lediglich auf Rang 15. Daraufhin wurde ein personeller Umbruch vollzogen und die insgesamt zwölf Neuzugänge konnten schließlich auch für neuen Schwung beim SVW sorgen. Nach einem Drittel der Saison war die Mannschaft mit 30 Punkten überraschend Tabellenzweiter, hatte in 13 Spielen nur acht Gegentore kassiert und lediglich das Duell mit Tabellenführer Offenbacher Kickers 1:2 verloren. Diese Niederlage datierte bereits vom vierten Spieltag, als den Wiesbadenern in der heimischen BRITA-Arena die 1:0 Pausenführung durch Ex-Hanseat Addy-Waku Menga nicht reichte.

Vom 5. Spieltag an blieb der SVW neunmal hintereinander ungeschlagen, war nach vier Siegen in Serie am 13. Spieltag immerhin bis auf Rang 2 geklettert und hatte dabei sogar den F.C. Hansa überflügelt. Zuletzt jedoch blieb die Mannschaft von Trainer Gino Lettieri dreimal sieglos, kassierte bei den beiden Niederlagen in Ahlen (1:4) und daheim gegen Aalen (1:3) innerhalb einer Woche fast so viele Gegentore wie an den ersten 13 Spieltagen zusammen und spielte am vergangenen Wochenende 0:0 Unentschieden in Erfurt. Obwohl den Wiesbadenern dort in der ersten Halbzeit ein regulärer Treffer aberkannt wurde, waren sie die erste Mannschaft seit dreieinhalb Monaten, die bei den Thüringern punkten konnte. Das hatte zuvor nur der F.C. Hansa am zweiten Spieltag geschafft!

Aktuell sind die Wiebadener Tabellenvierter und verfügen mit 15 Gegentoren immer noch über die zweitbeste Abwehr der 3. Liga, während der F.C. Hansa mit 18 Gegentreffern die drittbeste Defensive stellt. In der aktuellen Tabelle trennen beide Mannschaften vier Punkte, so dass die Hessen mit einem Sieg im direkten Duell am kommenden Sonntag bis auf einen Punkt an den Tabellendritten heranrücken könnten. Dabei müssen sie allerdings gleich auf zwei gesperrte Mittelfeld-Akteure verzichten. Alf Mintzel, der im Sommer vom SV Sandhausen gekommen war, sah in Erfurt seine fünfte Gelbe Karte, während der Mitte Juli vom FSV Frankfurt verpflichtete Kanadier Nikolas Ledgerwood das dritte und letzte Spiel seiner Rot-Sperre absitzen muss. Auch der afghanische Nationalspieler Milad Salem, der in der Schlussphase des Spieles in Erfurt verletzt ausschied, woraufhin der SVW die Partie in Unterzahl beenden mussten, fällt gegen den F.C. Hansa noch aus.

Dennoch wird das Mittelfeld der Wiesbadener nicht zu unterschätzen sein, denn auch der mit Abstand torgefährlichste SVW-Akteur kommt aus diesem Mannschaftsteil und wird am Sonntag gegen den F.C. Hansa auflaufen können. Der 24jährige Bosnier Zlatko Janjic, den es in diesem Sommer aus Bielefeld nach Wiesbaden verschlug, hat bereits siebenmal getroffen und damit jedes dritte Tor seiner Mannschaft erzielt. Auch zweitbester Torschütze ist mit Martin Abraham übrigens ein Mittelfeldspieler. Der 32jährige Tscheche, der erst Ende August als Ersatz für Björn Ziegenbein von Slavia Prag kam, hat bislang drei Saisontore erzielt und war damit ebenfalls noch erfolgreicher als die beiden aus Bremen bzw. Fürth verpflichteten Stürmer Addy-Waku Menga und Marco Sailer (je 2). Gut verstärkt haben sich die Wiesbadener im Sommer aber auch in der Defensive, wo nicht zuletzt Torhüter Michael Gurski (kam aus Sandhausen) und Innenverteidiger Quido Lanzaat (aus Jena) dafür sorgen, dass der SVW neben Eintracht Braunschweig die einzige Mannschaft der 3. Liga ist, die durchschnittlich weniger als ein Gegentor pro Spiel hinnehmen musste.

Am kommenden Sonntag ab 14 Uhr kommt es nun also zum Duell zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem F.C. Hansa Rostock, dessen Ausgang darüber Aufschluss geben wird, ob die Fußballer aus der hessischen Hauptstadt weiterhin zur Spitzengruppe der 3. Liga zählen werden oder – im Falle einer Niederlage – den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen vorerst abreißen lassen müssen. Bislang gab es in der Wiesbadener BRITA-Arena erst eine Begegnung mit dem F.C. Hansa, die am 24. Mai 2009 vor mehr als 10.000 Zuschauern 1:1 Unentschieden endete. Damals waren die Rostocker Fans allerdings in der Überzahl und konnten den Klassenerhalt ihrer Mannschaft in der 2.Bundesliga feiern. Diesmal dürfen nach einem DFB-Urteil keine Hansa-Anhänger in das Stadion, so dass die Gastgeber zwar ein echtes Heimspiel haben werden, aber wohl nicht allzuviele Zuschauer begrüßen können. Zuletzt bei der 1:3 Heimniederlage gegen den VfR Aalen säumten gerade einmal 3100 Besucher die Ränge der BRITA-Arena. Und bei den Heimsiegen über Babelsberg, Stuttgart II und Sandhausen war die Kulisse sogar noch geringer.