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20.10.2009 00:01 Uhr

Torwart-Legende Dieter Schneider feiert 60. Geburtstag

Kinder, wie die Zeit vergeht…Eben noch im Tor, am (heutigen) Dienstag schon 60 Jahre jung. Glückwunsch, Dieter Schneider. Fußball – das ganze Leben war Fußball, Fußball und nochmals Fußball. Für ihn und seine Familie. Erst als Torwart, dann als Inhaber einer Fußball-Gaststätte am damaligen Ostseestadion und nun seit Jahren als technischer Mitarbeiter der Stadion-GmbH.

Und wo feiert der einstige National-Torwart, der als einer der besten Torhüter der Vereins-Geschichte gilt und noch heute im Team der Greenkeeper den Rasen der DKB-Arena für seine Nachfolger bereitet? Natürlich im Stadion...

Noch heute verpasst Dieter „Schnartz“ Schneider, geboren am 20. Oktober 1949, kaum ein Spiel der Hanseaten. Noch heute kickt er mit Fußball-Legenden wie Jürgen Sparwasser und Peter Ducke in der DDR-Repräsentations-Nationalmannschaft. Noch heute reist er – wie im Oktober 2009 nach Hamburg – mit den „alten Kameraden der DDR-Auswahl“ zu den Treffen der Oldies des DFB. Noch heute trifft man Dieter, Vater zweier Kinder, mit seiner Frau Marianne bei den Jugendspielen der Rostocker.

Dieter Schneider – kein Spieler des Vereins ist in der über 50-jährigen Geschichte enger mit der Historie des Vereins verbunden als der einstige Torwart der Rostocker. Dieter Schneider ist gewissermaßen die Klammer, die die Wurzeln in Lauter im Erzgebirge mit der Blütezeit in Rostock an der Ostsee verbindet.

Warum? Dieter Schneider ist auf dem Fußballplatz geboren. Das Geburtshaus steht in Lauter im Erzgebirge und liegt direkt am Hang jenes Stadions, wo vor weit über 50 Jahren die Wurzeln des heutigen F.C. Hansa Rostock waren. Denn: Wer die Namen der Spieler, die von Empor Lauter zu Empor Rostock wechselten, mal genauer unter die Lupe nimmt, wird auch den Namen Rudolf Schneider entdecken.

Rudolf war einer von vier Spielern, die in Lauter geboren wurden, so wie eben auch sein Sohn Dieter dort noch zur Welt kam. Während Abwehr- und Mittelfeldspieler Rudolf Schneider zwischen 1954 und 1956 97 Spiele (1 Tor) bestritt, stand Sohn Dieter zwischen 1968 und 1986 genau 279 Mal für Hansa zwischen den Pfosten. 18 Jahre – so lange gehörte kein anderer Spieler in den vergangenen 40 Jahren zur ersten Mannschaft des Vereins.

Die Gründe? Dieter sagt heute: "Es war Talent, Glück und Können, dass ich so lange für Hansa spielen durfte." Tatsache: Dieter Schneider profitierte damals auch vom Weggang des gleichstarken und leider viel zu früh an einer schlimmen Krebskrankheit gestorbenen Bernd Jakubowski nach Dresden und bot später Talenten wie Axel Hauschild und Jens Kunath die Stirn, machte auch noch einem Ronny Teuber das Leben schwer. Was zeichnete Dieter Schneider aus? Er über sich: "Es war wohl meine Sprungkraft, meine Reaktionsvermögen und ich konnte auch ganz ordentlich im Feld mitspielen.“

Dieter Schneider war als erster Sohn praktisch auch der erste "Lauterer" der "zweiten Generation".
Er war zudem zeitweilig Mitglied der DDR-Nationalmannschaft und der Olympia-Auswahl der DDR, meist als zweiter Keeper hinter dem legendären Torwart Jürgen Croy aus Zwickau. 1972 gehörte Dieter zur DDR-Elf, die bei Olympia Dritter wurde.

Dieter Schneider feiert heute übrigens nicht allein Geburtstag im Stadion – denn auch ein jüngerer Kollege hat an diesem 20. Oktober seinen Ehrentag –  Alexander „Onko“ Kodera. Der Zeugwart und die „liebe Seele“ der Nachwuchs-Akademie wird 37 Jahre.

„Onko“ ist „Herr der Wäsche und Schuhe“. Er ist der „Weißmacher“ für die Amateure bis hin zur C1.
Alexander ist von Beruf eigentlich Maler und Lakierer, kam von SV Warnemünde. Von dort holte ihn der einstige Hansa-Torwart Jürgen Heinsch als Mannschaftsbetreuer zum F.C. Hansa Rostock. Vier Jahre arbeitete er ehrenamtlich für die A-Junioren, dann verpflichteten ihn 1997 der damalige Manager Herbert Maronn und der damalige Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf für die Profiabteilung. Heute ist „Onko“ hinter Andreas Thiem der zweite Zeugwart.

Aber vor allem trifft man ihn in der Nachwuchs-Akademie – oft bis zu zwölf Stunden am Tag.
„Haupt-Waschtag“ ist das Wochenende, wenn die Klamotten der Talente von Freitag, Sonnabend und Sonntag ins Haus kommen. Dann wird allein zehn Stunden am Stück gewaschen. Das sind oft 80 bis 100 Kilo Wäsche. Neun bis zehn Waschmaschinen voll.

„Onko“ ist aber auch „Herr des Materials“, verwaltet 600 bis 700 Paar Schuhe, verteilt die Trainingsklamotten, Trikots, Hosen, Stutzen und Bälle, beflockt die Trikots und versorgt die Nachwuchs-Trainer zwischen den Einheiten auch mal mit Kaffee und Bockwurst.
Nachwuchs-Chef Juri Schlünz sagt über den Zeugwart der Amateure: „Der Junge ist Tag und Nacht für den Verein unterwegs, eine Seele von Mensch!“ Besser kann man es nicht ausdrücken. Glückwunsch, „Onko“.

Fotos: Söllner/Ostsee-Zeitung