Traditions-Duell wartet in Dresden

Am 6. Spieltag der aktuellen Zweitliga-Saison muss unsere Hansa-Kogge am Sonnabend (21. September 2024) um 14 Uhr bei Dynamo Dresden Farbe bekennen. Gespannt blicken die Fans beider Mannschaften auf dieses Duell, denn es kann mit Fug und Recht als echter „Klassiker“ bezeichnet werden, denn bereits zum 66. Mal stehen sich Dynamo und Hansa in Pflichtspielen gegenüber.

In gleich fünf Wettbewerben wurde sich gemessen, die mit Abstand meisten Partien stehen dabei – historisch bedingt - in der DDR-Oberliga in der Statistik: In 23 gemeinsamen Spielzeiten sind 46 Partien zustande gekommen (13 Hansa-Siege, 18 Dynamo-Erfolge). Dann folgen schon die bislang acht Spiele in der 3. Liga (ein Hansa-Sieg, 4x Dresden) und die sechs Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga (ein Hansa-Sieg, 3x Dynamo). Zweimal traf man im einzigen gemeinsamen Bundesliga-Jahr 1991/92 aufeinander, wobei jedes Team sein Heimspiel gewinnen konnte. Die restlichen drei Partien fanden im FDGB-Pokal der DDR statt. Hansa gewann dabei einmal, zwei Partien endeten – für ein Pokalspiel untypisch - unentschieden. Wobei sich die Dresdner im Achtelfinale 1984/85 (der Wettbewerb wurde im Modus Hin- und Rückspiel ausgetragen) aufgrund der damals geltenden Auswärtstorregel dank eines 2:2 im Ostseestadion und eines 1:1 in Dresden den Einzug in die nächste Runde sicherten.

Das letzte Aufeinandertreffen liegt inzwischen bereits mehr als zweieinhalb Jahre zurück und wird vielen Hansa-Anhängern noch in guter Erinnerung sein, schließlich gab es am 6. Februar 2022 einen 4:1-Auswärtssieg der Kogge in Sachsen. Mit dem Doppeltorschützen Nils Fröling sowie Damian Roßbach und Nico Neidhart, sind sogar noch drei Hansa-Spieler von diesem historischen Erfolgserlebnis (es stand bereits nach 18 Minuten 4:0 für Hansa!) dabei. Ein ähnlich erfolgreiches Spiel unserer Jungs wäre wünschenswert, allerdings ist die anstehende Aufgabe nicht nur aufgrund des Derby-Charakters kniffelig, sondern auch angesichts des bisherigen Saisonverlaufs ziemlich schwierig. Denn während unsere Jungs nach fünf Spieltagen auf Platz 18 stehen und noch immer auf den ersten Saisonsieg warten (3 Punkte), grüßen die "Schwarzgelben" mit 12 von 15 möglichen Zählern von der Tabellenspitze. Lediglich das Sachsen-Derby beim aktuellen Tabellen-Zweiten Erzgebirge Aue wurde verloren (0:2).

Und der Erfolg der "Dynamos" kommt nicht von ungefähr, schließlich zählte die Mannschaft bereits vor dem Saisonstart zu den Top-Favoriten auf den Aufstieg und hat diesen auch zum Saisonziel erklärt. Nach einer Negativ-Serie in der Rückrunde der vergangenen Saison, als man einen komfortablen Vorsprung noch aus der Hand gab und nicht in die 2. Liga aufgestiegen ist, hat die Mannschaft inzwischen zu neuer Stärke gefunden. Allen voran Trainer Thomas Stamm, der zuvor schon mit der Reserve des SC Freiburg für Furore sorgte, hat dem Team wieder Selbstvertrauen und Spielstärke eingepflanzt und an die Drittliga-Spitze zurückgeführt. Außerdem steuerte der Schweizer seine Mannschaft mit einem souveränen 2:0-Erfolg über den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in die 2. Runde des DFB-Pokals, hier wartet mit Darmstadt 98 (2. Liga) eine weitere lösbare Aufgabe.

Bester Torschütze bei Dynamo Dresden ist im bisherigen Saisonverlauf mit Tony Menzel ein Eigengewächs. Mit vier Toren führt der 19-Jährige aktuell sogar die Torschützenliste der gesamten 3. Liga an und er allein hat damit einen Treffer mehr erzielt als das gesamte Hansa-Team. Das Stichwort "Dynamo-Eigengewächs" trifft im Übrigen auch auf zwei Spieler zu, die nun im Trikot mit der Hansa-Kogge auf der Brust auflaufen. Die Rede ist zum einen von Kapitän Franz Pfanne, der von 2009 bis 2015 im Nachwuchs und für die 2. Dynamo-Mannschaft aktiv war. Und der zweite Spieler ist unser Neuzugang Ryan Naderi, der sogar in Dresden geboren wurde und von 2015 bis 2021 für Dynamo am Ball war. Auf Dresdner Seite hat mit Robin Meißner (2022 für ein halbes Jahr vom HSV ausgeliehen) ein Spieler eine Hansa-Vergangenheit.