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02.02.2024 09:22 Uhr

Transferzeit vorbei - Gespräch mit Kristian Walter

Das Wintertransferfenster für die 1. und 2. Fußball-Bundesliga ist am Donnerstagabend (01. Februar 2024) zu Ende gegangen – auch beim F.C. Hansa gab es vor allem in den letzten Tagen der Wechselzeit noch ein bisschen Bewegung. Insgesamt drei Abgänge kamen zustanden, denen stehen drei Neuzugänge gegenüber. Wir haben Sport-Direktor Kristian Walter zu einem kurzen Einschätzungs-Gespräch zu den Wechseln getroffen.

F.C. Hansa Rostock

Frage: Kristian, ihr habt bis zur letzten Minute Gespräche geführt und verhandelt, es sind am Ende drei Neuzugänge geworden. Wie zufrieden bist du mit der "Ausbeute"?
Kristian Walter: Wir haben versucht Spieler zu holen, die das Potenzial haben uns nachhaltig zu helfen. Wir wollten nichts machen, nur um etwas zu machen – das haben wir vorab auch immer so gesagt. Wir wollten bestimmte Dinge abdecken, um in der Breite qualitativ besser aufgestellt zu sein. Ziel war es, dass wir auf jeder Position so besetzt sind, dass wir mindestens immer eine Alternative haben. Wir wollten unplanbare Unwegsamkeiten, wie zum Beispiel die Rotsperre und anschließende Virusinfektion im Heimaturlaub von Junior Brumado, vorzubeugen und gut gerüstet sein. Deshalb wollten wir in der Offensive einen flexiblen Spieler holen und auch in der Defensive ehrlicherweise sogar zwei polyvalente, also sehr variabel einsetzbare Spieler, verpflichten. Mit Sveinn Gudjohnsen im Angriff und mit Konstantinos Stafylidis für die Abwehr haben wir zwei Spieler gefunden, die über eine gute Qualität verfügen und uns auf dem Weg zu unserem Ziel weiterhelfen werden.

Frage: Bevor wir noch ein paar Worte über die neuen Spieler verlieren, kurz noch eine Frage zu den Abgängen: Der Wechsel von Thomas Meißner war längere Zeit angestrebt, die Abgänge von Nils Körber und Semih Güler kamen für einige Fans sehr überraschend. Was gab da am Ende den Ausschlag?
Kristian Walter: Als Körbi und Semih von sich aus auf uns zugekommen sind, haben wir uns mit den Jungs zusammengesetzt und über die Situation gesprochen. Wir wollten für die Rückrunde eine Mannschaft zusammen haben, die den Fokus komplett auf das Ziel Klassenerhalt hat. Wenn man dann aber abwanderungswillige Spieler im Kader hat, die sich in der Analyse und im Vergleich zu den tatsächlichen Spielzeiten hier nicht mehr sehen, dann wollten wir gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist. Wir wollten beide nicht abgeben, weil wir sie ja mal aus einem bestimmten Grund geholt haben, aber natürlich legen wir Spielern, die den Wechselgedanken fest verankert haben, keine Steine in den Weg. Und wenn man eine gute Einigung mit dem neuen Verein und dem Spieler findet, dann macht es Sinn diese Spieler abzugeben.

F.C. Hansa Rostock

Der Isländer Sveinn Gudjohnsen wechselte vom schwedischen Vize-Meister Elfsborg zum F.C. Hansa.

Frage: Kommen wir zu den Neuzugängen. Mit Sveinn Gudjohnsen wurde ein Spieler geholt, der schon im Sommer 2023 ganz oben auf der Hansa-Liste stand – aber da waren wir wahrscheinlich auch nicht die einzigen Interessenten?
Kristian Walter: Das stimmt, an ihm waren definitiv mehrere Vereine aus verschiedenen europäischen Ländern interessiert. Aber Sveinn hat von Beginn an gesagt, dass er den Schritt nach Rostock machen will – weil wir uns im Sommer bereits so intensiv um ihn bemüht haben. Er hat für sich erkannt, dass Hansa der richtige Schritt für seine Karriere ist und wir sind sehr froh darüber, dass er sich für uns entschieden hat. Er hatte durch die guten Gespräche im Sommer eine extrem lange Vorlaufzeit bei seiner Entscheidung und das ist auch gutes Zeichen für unsere Arbeit im Vorfeld.

F.C. Hansa Rostock

Komplettiert das Torhüter-Team des F.C. Hansa bis zum Saisonende: der Schwede Marko Johansson, der vom Hamburger SV ausgeliehen wurde.

Frage: Durch die schwere Kreuzband-Verletzung von unserem Torhüter-Talent Elias Höftmann war nach dem Abgang unserer bisherigen "Nummer 2" Nils Körber klar, dass noch ein Torhüter kommen wird. Was sprach am Ende für Marko Johansson?
Kristian Walter: Wir wollten einen gleichwertigen Ersatz für Nils Körber holen, und da kommt es uns zugute, dass unser Torwart-Trainer Dirk Orlishausen den Markt sehr gut kennt und mögliche neue Torhüter immer auf dem Schirm hat. Wir haben daraufhin verschiedene Profile geprüfte und bei Marko hat die Gesamtgemengelage am besten gepasst. Wir haben mit Max Hagemoser eine junge Nummer 3, die wir weiter aufbauen wollen, die aber auch nicht "verbrannt" werden soll. Max wird viel in der U23 spielen, deshalb mussten wir einfach handeln, damit das Torwart-Team aus guten Leuten besteht.

 

F.C. Hansa Rostock

Abwehrspieler Konstantinos Stafylidis bringt die Erfahrung von 103 Bundesliga-Partien und 32 Länderspielen für Griechenland mit nach Rostock.

Frage: Mit Konstantinos Stafylidis kommt ein Spieler mit unheimlich viel Erfahrung, vor allem aus der 1. Liga – allerdings war er in der Hinrunde vereinslos. Kann er schnell an die Mannschaft herangeführt werden?
Kristian Walter: Konstantinos ist ein Spieler, der über eine hohe Qualität verfügt, sehr vielseitig auf beiden Außenverteidigerpositionen und auf der Sechs einsetzbar ist und darüber hinaus durch seinen Charakter noch mal einen neuen Geist in die Mannschaft bringen kann. Ich bin überzeugt, dass er sich schnell reinfinden wird. Er ist Profi genug, um zu wissen, was sein Körper in den vergangenen Wochen und Monaten gebraucht hat, um bei einem entsprechenden Angebot auch bestmöglich fit zu sein. Er hat bei seinem Heimatverein PAOK Saloniki in Griechenland im Mannschaftstraining mitgemacht und dreimal die Woche mit einem Individual-Trainer gearbeitet. Er hatte im Sommer einige Möglichkeiten einen neuen Verein zu finden, wo wir als F.C. Hansa keine Rolle gespielt haben, hat sich aber nicht für einen Verein entschieden. Um sehr mehr freuen wir uns, dass er sich jetzt für uns entschieden hat. Er hat eine unglaubliche Griffigkeit, ist in unseren Augen defensiv ein „echtes Brett“. Er kommt vor allem über die Komponente „Arbeit“ und haut alles rein, um den eigenen Kasten sauber zu halten. Wir versprechen uns davon, dass er diese Eigenschaften auf dem Platz und auch in der Kabine vorleben kann um damit das gemeinsame Ziel Klassenerhalt mit uns erreicht.

Frage: In der Vorbereitung der Rückrunde hieß es, dass der Kader verkleinert werden soll. Wenn man den bereits vorher in die U23-Mannschaft abgegebenen Thomas Meißner ausklammert, dann sitzt jetzt sogar ein Spieler mehr in der Kabine als vor Weihnachten – wird in dieser Hinsicht noch was geändert?
Kristian Walter: Ja, diese Überlegungen gibt es sogar ganz konkret – aber wir haben diese noch nicht final besprochen. Wir werden noch zwei oder drei Veränderungen vornehmen. Patrick Nkoa trainiert beispielsweise bereits seit Jahresbeginn bei der U23. Sicherlich werden wir noch mit dem einen oder anderen Spieler reden, dass wir den Fokus in den kommenden Wochen auf einen gewissen Kern von Spielern legen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Aber für niemanden ist die Tür komplett zu, denn die U23 ist eine gute Möglichkeit sich zu zeigen. Die Jungs spielen in der Regionalliga und auch hier haben wir das Ziel in der Klasse zu bleiben. Und das ist aus unserer Sicht ein optimaler Weg dort Spielpraxis zu sammeln, gute Trainingseinheiten abzuliefern und sich somit auch wieder für die Profis zu empfehlen.

Frage: Bist du froh, dass die besonders stressigen Tage jetzt vorbei sind oder geht’s gleich weiter, nach dem Motto "nach der Wintertransferzeit ist vor der Sommerpause"?
Kristian Walter: Es macht eigentlich sehr viel Spaß, wenn man jeden Tag mit vielen Spielern, Beratern und Vereinen verhandelt, aber manchmal ist es auch ein bisschen frustrierend. Denn in der Wintertransferzeit sind die Wechsel weniger planbar als im Sommer. Es gehen im Stundentalk, manchmal innerhalb weniger Minuten, Türen auf, die dann auch gleich wieder zugehen. Da kommen Spieler auf den Markt, die wenig gespielt haben, verletzt waren oder aus anderen Gründen unzufrieden sind – in den wenigsten Fällen sind es Spieler, die im letzten halben Jahr komplett überzeugt haben. Da muss man als Verein dann genau hinschauen, wer am besten passt. Aber trotzdem macht diese Zeit echt viel Spaß und ist auch sehr intensiv. Doch die eigentliche Transferperiode sehen wir für uns im Sommer und da beginnt die Arbeit jetzt schon, damit wir dann bestens vorbereitet sind.