19.04.2024 10:01 Uhr
Was für ein Kracher-Spieltag in der 2. Bundesliga steht denn an diesem Wochenende bitte an? Die letzten sechs Teams der Liga sind unter sich, spielen in drei Duellen direkt gegeneinander und können so die Tabelle ordentlich durcheinanderwirbeln. Denn schließlich trennen vor diesem Spieltag den 1.FC Magdeburg auf Platz 13 und den Vorletzten Kaiserslautern gerade einmal vier Punkte. Und mittendrin: Der F.C. Hansa (31 Punkte/Platz 16) mit dem Heimspiel gegen eben jenen 1.FC Magdeburg (33 Punkte/Platz 13), der am Sonntag (21. April) um 13:30 Uhr im Ostseestadion gastiert.
Genau wie in den anderen beiden Spielen der direkten Abstiegskandidaten (Anpfiff jeweils Sonnabend, 20. April, 13 Uhr), kann der Sieger der Partie die Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt also entscheidend verbessern – endgültige Entscheidungen wird es hingegen noch nicht geben. Lediglich das Schlusslicht Osnabrück (24 Punkte /Platz 18) darf im Grunde genommen im Heimspiel gegen Braunschweig (31 Punkte /Platz 15) nicht verlieren, ansonsten wäre bei danach nur noch vier ausstehenden Partien der Rückstand auf das rettende Ufer wohl zu groß. Gleiches gilt auch für den 1.FC Kaiserslautern (29 Punkte/ Platz 17), der mit dem SV Wehen Wiesbaden (31 Punkte /Platz 14) zwar das schwächste Rückrunden-Team (9 Punkte) zu Gast hat, aber selbst in der bisherigen Tabelle der zweiten Halbserie nur auf dem vorletzten Rang (11 Punkte) rangiert.
Nicht deutlich besser stehen Hansa (14 Punkte) und der 1. FC Magdeburg (13 Zähler) in der Rückrunden-Tabelle da, es wird also Überlebenskampf pur im Ostseestadion zu erwarten sein, wenn das Team aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt erwartet wird. Eine besondere Note erhält die Partie nicht nur durch die brenzlige Tabellensituation, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass es sich um das einzige "Ost-Duell" der zweiten Liga in dieser Saison handelt. Nur Hansa und der FCM sind aus der ehemaligen DDR-Oberliga in dieser Spielklasse vertreten - kein Wunder also, dass es in dieser Saison für beide Teams das Spiel mit der meisten historischen Vergangenheit ist. Bereits 74 Pflichtspiele haben zwischen Hansa und dem 1. FC Magdeburg (bzw. den jeweiligen Vorgängern) stattgefunden, 53 davon stammen aus 26 gemeinsamen Jahren in der DDR-Oberliga. Nicht wundern: Die ungerade Anzahl von Begegnungen kommt aus der Saison 1961/62, als versucht wurde den Spielplan auf den Jahreskalender umzustellen und eine anderthalb-fache Runde gespielt wurde. Die jeweils "dritten Partien" gegeneinander fanden in kleinen Orten der DDR statt und wurden somit auf "neutralem Boden" ausgetragen.
Die Gesamtbilanz über alle 74 Partien spricht dabei für die Magdeburger – gleich 32 Spiele konnten gewonnen werden. Der F.C. Hansa hat immerhin 26 Begegnungen für sich entscheiden können, 16-mal trennte man sich unentschieden. Übrigens auch einmal im FDGB-Pokal: Die Partie der 3.Runde der Saison 1962/63 endete im Ostseestadion trotz Verlängerung torlos, einen Tag vor Weihnachten 1962 gab es im Wiederholungsspiel in Magdeburg dann einen 2:1-Sieg für den F.C. Hansa. Neben Spielen in der DDR-Oberliga und dem FDGB-Pokal sowie in der 2. Bundesliga traf man sich in den 2010er Jahren des Öfteren in der 3. Liga. Begegnungen im DFB-Pokal gab es bisher ebenso wenig wie in der 1. Bundesliga, von der aktuell beide Teams ziemlich weit entfernt sind und eher darauf bedacht sein sollten, nicht in die Drittklassigkeit abzurutschen.
Mit einem Heimsieg könnte der F.C. Hansa den Kontrahenten aus Magdeburg an diesem Wochenende überflügeln und die Sorgen der Gäste weiter vergrößern. Sechs Spiele in Folge ist die Mannschaft von Chef-Trainer Christian Titz nun schon ohne Sieg, zuletzt gegen den Hamburger SV verspielten die Magdeburger in Überzahl einen 2:0-Vorsprung und kassierten spät in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. In den fünf Spielen davor blieb man sogar ohne Torerfolg und musste empfindliche Niederlagen einstecken - unter anderem in Karlsruhe (0:7) und zu Hause gegen Hannover (0:3).
Trotz des derzeitigen Negativ-Laufs gehört der 1. FC Magdeburg zu den spielstärksten Teams der Liga und hat in dieser Saison mit 60 % Ballbesitz den Bestwert in dieser Kategorie aufzubieten. Mit dem technisch beschlagenen Baris Atik (vier Tore) steht einer der besten Spieler der Liga für den FCM auf dem Platz, der an guten Tagen ein Spiel allein entscheiden kann und seine Nebenleute in Szene zu setzen weiß. Zum Glück gelang ihm dies im Hinspiel im vergangenen November nur selten, sodass der F.C. Hansa am Ende mit dem 2:1-Erfolg einen glücklichen aber enorm wichtigen Sieg mit an die Küste nehmen konnte.