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30.03.2023 13:41 Uhr

Zu Gast an der Elbe – das ist der 1. FC Magdeburg

Der 26.Spieltag der laufenden Zweitliga-Saison hält für unseren F.C. Hansa ein echtes Traditions-Duell bereit. Die Kogge ist am Sonntag (02. April) nämlich beim 1. FC Magdeburg zu Gast. Gegen kein anderes Team aus der aktuellen zweiten Liga gab es bisher so viele Pflichtspiele wie gegen die Magdeburger, was allerdings angesichts der Historie auch nicht verwundert. Schließlich sind Hansa und der 1. FC Magdeburg derzeit die einzigen Liga-Konkurrenten, die sich bereits zu DDR-Zeiten regelmäßig Oberliga-Duelle lieferten. Die Spiele der beiden Vorgängervereine SC Empor Rostock und SC Aufbau Magdeburg mit eingerechnet, gab es diese Partie bereits 64 mal im Ligabetrieb, davon konnte Hansa 21 Begegnungen für sich entscheiden, 28-mal ging Magdeburg als Sieger vom Platz und 15 Spiele endeten Unentschieden. Das Torverhältnis spricht mit 92:88 knapp für das Team aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.

F.C. Hansa Rostock

Insgesamt lohnt ein Blick in die Vergangenheit, denn es steht bereits das 65. Liga-Duell dieser beiden Kontrahenten auf dem Programm. Aber wie ist eine ungerade Anzahl von Spielen möglich, wenn wir doch bereits mitten in der Rückrunde sind? Die Erklärung ist recht einfach: Die DDR-Oberliga spielte seit Mitte der 1950er Jahre - nach sowjetischem Vorbild – die Saison im Kalenderjahr, also von März bis November. 1961 wurde diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht, da die klimatischen Bedingungen dies nicht notwendig gemacht hatten und es auch einen Nachteil in den Europapokalwettbewerben bedeutete. Also wurde von Anfang März 1961 bis Anfang Juni 1962 eine Dreifach-Runde gespielt, die 14 Oberliga-Mannschaften absolvierten in diesem Zeitraum statt 26 Spieltagen also satte 39 Partien. Am Ende wurde Empor Rostock Zweiter – nach den regulären 26 Partien wäre man übrigens Meister gewesen – und traf somit auch dreimal auf Magdeburg. Sowohl zu Hause (4:2) als auch in Magdeburg (3:0) konnte die Kogge souverän gewinnen, lediglich das Spiel auf "neutralem Platz" ging in Altruppin vor 4.000 Zuschauern mit 0:1 verloren.

Beide Teams liefen sich bis zum Frühjahr 1991 also regelmäßig über den Weg und in den 53 Oberliga-Duellen ging es häufig hoch her, nur fünfmal gab es ein 0:0. Die Auswärtsbilanz in dieser Zeit liest sich für Hansa allerdings erschreckend, nur drei von 26 Versuchen endeten mit einem Sieg. Auch das für lange Zeit letzte Duell am 25.Spieltag der finalen Oberliga-Saison konnte der 1.FC Magdeburg mit 2:1 für sich entscheiden. Für Hansa als feststehenden Meister und Bundesliga-Aufsteiger ging es um nichts mehr, Magdeburgs Weg führte nach verpatzter Zweitliga-Relegation in die drittklassige Regionalliga Nordost. Es dauerte somit mehr als 24 Jahre, ehe es in der dritten Liga wieder zu einem Aufeinandertreffen kam. Kaum zu glauben, aber die Spiele in dieser Saison sind tatsächlich die ersten Begegnungen in der 2. Bundesliga zwischen Hansa und Magdeburg – in dieser Liga-Statistik führen wir also, dank des 3:1-Heimsiegs im September 2022.

Womit wir in der laufenden Spielzeit angekommen sind, in der sich der Aufsteiger Magdeburg mit seinem Ballbesitz-Fußball (Liga-Spitzenreiter mit 62,1 %!) sehr spielstark präsentiert. Vor allem Mittelfeldspieler Baris Atik, der erst vor wenigen Tagen seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert hat, ist Dreh- und Angelpunkt des Magdeburger Offensivspiels. Der türkischstämmige Techniker hat bisher fünf Tore erzielt (Moritz Kwarteng führt vereinsintern mit 8 Treffern) sowie weitere fünf vorbereitet. Artik war dank seiner überragenden Form einer der Garanten für den Aufstieg im vergangenen Sommer, zwischen ihm und Trainer Christian Titz scheint die Chemie zu stimmen. Titz hatte den am Boden liegenden 1.FCM im Februar 2021 auf einem Abstiegsplatz übernommen und nicht nur souverän den Absturz in die Regionalliga verhindert, sondern im Folgejahr zurück in die Zweitklassigkeit geführt.

Hier kämpfen die Magdeburger nun also gemeinsam mit dem F.C. Hansa um den Klassenerhalt. Das 65. Aufeinandertreffen wird zeigen, ob Hansa (Platz 17/25 Zähler) punktgleich zum 1.FC Magdeburg (Platz 13/28 Zähler) aufschließen kann oder nicht. Ein voller Erfolg für den neuen Hansa-Trainer Alois Schwartz würde die Chancen auf die Fortsetzung des traditionsreichen Duells in der kommenden Zweitliga-Saison in jedem Fall erhöhen.