27.09.2024 11:37 Uhr
Drei Spiele in neun Tagen – so lautet unser anspruchsvolles Programm in der ersten englischen Woche der Saison. Zum Abschluss dieses "Dreierpacks" geht es am Sonntag (29. September 2024) um 13:30 Uhr zum FC Ingolstadt 04. Nach dem 1:1 am vergangenen Sonnabend (21.September 2024) bei Dynamo Dresden und dem überzeugenden 4:1-Heimerfolg im Ostseestadion unter Flutlicht am Dienstag (24.September 2024) gegen die SpVgg Unterhaching, soll auch aus Oberbayern etwas Zählbares mitgenommen werden. Schließlich treffen hier zwei Teams aufeinander, die nur knapp über dem "Strich" stehen und somit weiterhin verdammt nah an der Abstiegs-Zone wandeln – dem Sieger der Partie würde der Punkte-Dreier ein wenig Abstand zum Tabellenkeller verschaffen.
Beide Teams eint vor diesem Spiel vor allem eines: Der Saisonstart lief alles andere als geplant und die Punktausbeute mit jeweils nur sieben Zählern aus den ersten sieben Spielen ist zu wenig für die eigenen Ansprüche, besonders die der Gastgeber. Denn vor der Saison zählten die Ingolstädter nicht nur bei den Kennern und Experten der 3. Liga zum Favoritenkreis, auch die Mannschaft selbst hatte das Ziel formuliert, ganz oben mitmischen zu wollen. Die Realität hinkt diesen Vorstellungen aktuell aber deutlich hinterher: Zuletzt gab es aus den vergangenen vier Liga-Spielen nur einen Zähler (2:2 gegen Essen), bei satten 11 Gegentoren. Zum Vergleich: Unser FCH holte in derselben Zeitspanne fünf Punkte und kassierte mit sechs Gegentoren nur knapp die Hälfte. Mit bereits 16 Gegentreffern stellen die "Schanzer" zudem im bisherigen Saisonverlauf die schwächste Abwehr – allerdings mit 12 erzielten Treffern auch den drittbesten Angriff der Liga.
Dass es im Sturm nicht noch besser läuft, hat sicher auch etwas mit dem Abgang von Torjäger Jannik Mause zu tun. Den mit 18 Treffern erfolgreichen Torschützenkönig der vergangenen Drittliga-Saison zog es im Sommer eine Liga höher, er ist nun für den 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga aktiv. Dennoch verfügt die Mannschaft mit den zweitliga-erfahrenen Pascal Testroet (152 Partien mit 47 Toren) und Dennis Borkowski, sowie dem Dänen Sebastian Grönning (erzielte in der vergangenen Rückrunde 10 Tore für den FCI) und Regionalliga-Torjäger Tim Heike (hat 21 Tore zum Drittliga-Aufstieg von Energie Cottbus beigetragen) über eine stattliche Anzahl von gutklassigen Angreifern. Zudem dürften den Hansa-Fans auch die Qualitäten von Ingolstadts Kapitän Lukas Fröde und des "Einwurf-Monsters" Ryan Malone – die beide von 2021 bis 2023 beim FCH unter Vertrag standen – noch sehr geläufig sein.
Reichlich Erfahrung gibt es zudem auch bei den sportlichen Entscheidungsträgern beim FC Ingolstadt. Mit Dietmar Beiersdorfer als Geschäftsführer und Ivica Grlic als Sportdirektor haben zwei ehemalige Bundesliga-Profis das Sagen, die zudem als Funktionäre bereits bei anderen Stationen erfolgreich in der Verantwortung standen. Das Duo fällte zum Ende der vergangenen Saison die (für die männerdominierte Fußballwelt mutig wirkende) Entscheidung, mit Sabrina Wittmann erstmals eine Frau interimsweise auf den Trainerstuhl eines Männer-Profiteams zu setzen. Die gebürtige Ingolstädterin verlor bis zum Saisonende kein Spiel und durfte danach weitermachen - als erste Chef-Trainerin in den ersten drei Ligen in Deutschland.
Zum Schluss noch ein Blick auf die Statistik, die aktuell nicht gerade für den F.C. Hansa spricht… Von 12 Partien gegeneinander konnte nur eine einzige gewonnen werden (2020 ein 3:0 im Ostseestadion), neben fünf Unentschieden gab es aber auch gleich noch sechs Niederlagen gegen die Ingolstädter – die bittersten waren dabei vor allem die Pleiten in der Zweitliga-Relegation 2010, als es für den FCH erstmals in die 3. Liga ging und die damit eine der schwärzesten Stunden der Vereinsgesichte darstellte. Nun trifft man sich also in dieser Liga wieder und es ist an der Zeit, an der Bilanz aus Hansa-Sicht zu arbeiten.