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13.12.2023 18:26 Uhr

Zum Jahresende auswärts nach Paderborn

Die Vorzeichen vor dem Spiel unseres F.C. Hansa in Paderborn sind ganz besondere. Zum einen ist es nicht nur das letzte Pflicht-Spiel des Jahres 2023 für unsere Profis, sondern auch das erste Spiel nach der Trennung vom bisherigen Chef-Trainer Alois Schwartz und seinem "Co" Dimitrios Moutas. Für die Partie am Freitag (15. Dezember 2023, Anstoß 18:30 Uhr) wird nun Uwe Speidel, der Chef der Hansa-Nachwuchsakademie, als verantwortlicher Chef-Trainer auf der Bank sitzen. Der 52-jährige ist im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz und seit Anfang 2021 als sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungs-Zentrums beim F.C .Hansa unter Vertrag. Klar ist auch: Speidel wird in diesem einen Spiel das Steuerrad übernehmen und anschließend in die Nachwuchs-Akademie zurückkehren: "Wir haben ganz offen gesprochen, ich bin gefragt worden ob ich bereit bin für ein Spiel zu übernehmen – und natürlich bin ich dafür bereit. Ich bin inzwischen lange genug hier und weiß, wie wichtig der Verein für die Region ist und welche Begeisterung im Umfeld herrscht. Und wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dann mache ich das", so Speidels klare Botschaft, dass er auch keine Ambitionen besitzt längerfristig als Chef-Trainer der Profis zu agieren.

F.C. Hansa Rostock

Unabhängig davon, dass Uwe Speidel nur in Paderborn auf der Bank sitzen wird, bietet sich unserer Hansa-Kogge in diesem letzten Spiel des Jahres zumindest noch die Chance, den Relegationsplatz 16 – auf den man durch die 0:2-Heimniederlage gegen Schalke gerutscht ist – zu verlassen. "Es sind nur zwei Tage Vorbereitung, da werden wir den Fußball nicht neu erfinden oder Experimente wagen. Es gibt den einen oder anderen Punkt, an dem wir arbeiten und den wir auch verändern werden. Aber am Ende geht es darum, die Jungs richtig einzustellen und die drei Punkte einzufahren, die aktuell noch zu den 20 Zählern fehlen. Mit denen hätten wir dann eine angenehmere Ausganglage für den Start im neuen Jahr", ist es Speidels großes Ziel, dem neuen Chef-Trainer, der zum Trainingsauftakt am 2. Januar 2024 übernehmen soll, ein Erfolgserlebnis mit auf den Weg zu geben.

Das die Partie in Paderborn allerdings nicht nur aufgrund der eigenen angespannten Situation kein Spaziergang wird, dürfte dabei klar sein. Nach einem bislang eher durchwachsenen Saisonverlauf berappelte sich das Team von Trainer Lukas Kwasniok zuletzt wieder ein wenig und ließ mit Siegen gegen die Spitzenteams aus Hannover (1:0) und beim Hamburger SV (2:1) aufhorchen. Der aktuelle Rang neun der Tabelle bedeutet mit 24 Punkten gerade mal vier Punkte Rückstand zum Aufstiegs-Relegationsplatz vier. Was den Paderborner in dieser Saison bislang fehlte ist Konstanz - vielleicht auch deshalb, weil mit Florent Muslija auch nur ein Spieler überdurchschnittlich trifft. Denn bereits sieben Tore hat der Mann aus dem Kosovo neben vier Vorlagen bisher beigesteuert, bei 25 erzielten Treffern ist er somit fast an der Hälfte aller Paderborn-Tore beteiligt gewesen. Hier gilt es ein besonders wachsames Auge zu haben, denn schon beim letzten Aufeinandertreffen in Paderborn wirbelte der Mittelfeld-Stratege die Hansa-Abwehr ordentlich durcheinander und hatte nicht nur durch seinen Treffer maßgeblichen Anteil am 3:0-Erfolg des SCP.

Insgesamt spricht die Bilanz in den bisher 17 Begegnungen für die Gastgeber: achtmal siegte Paderborn, nur fünfmal Hansa. Der letzte Rostocker Sieg datiert aus dem September 2016, damals gewann Hansa auswärts 3:0, was allerdings den einzigen vollen Erfolg in den vergangenen 12 Partien gegeneinander bedeutete. Es wird also Zeit eine schwarze Serie zu beenden, auch wenn dafür nur eine eingeschränkte Anzahl Personal zur Verfügung steht. Neben den gesperrten Alexander Rossipal (5. Gelbe Karte) und Junior Brumado (Platzverweis) fehlen mit den Verletzten John-Patrick Strauß, Nico Neidhart und wohl auch Jonas David vor allem Defensiv-Kräfte. Doch davon will Übergangs-Trainer Uwe Speidel nichts wissen: "Die Verletzten sind verletzt und die Gesperrten sind gesperrt – das ist jetzt so. Aber wir werden keine Ausreden suchen, sondern nach vorn schauen und am Freitag definitiv 11 Leute auf dem Platz und einige daneben haben, die bereit sind Gas zu geben. Jeder Spieler, der bei Hansa unter Vertrag steht, ist nicht zu Unrecht hier. Am Ende ist es unsere Aufgabe, dass wir den Jungs das Vertrauen geben. Ich denke, dass alle selbstbewusst genug sind, um ihre Chance zu nutzen."

Im Übrigen: sein einziges Pflichtspiel als Chef-Trainer eines Zweitligisten absolvierte Uwe Speidel im November 2009 für den MSV Duisburg. Damals übernahm er (nach der Entlassung von Peter Neururer) kurzfristig die Verantwortung für die Partie bei der TuS Koblenz - und siegte mit den Duisburgern prompt 3:0. Ein ähnlich erfolgreiches Kurz-Intermezzo am Freitag für Hansa in Paderborn würde sicher nicht nur Uwe Speidel, sondern natürlich allen Hansa-Fans gut gefallen und für ein wenig Entspannung während der Weihnachtspause sorgen. Drücken wir dem "Drei-Tage-Chef-Trainer" dafür besonders die Daumen.